Lernen im Grünen ohne digitale Medien: Selbstbewusstsein stärken, Miteinander fördern

AOK-Projekt „natürlich erleben“ an der Albert-Schweitzer-Schule in Lübeck

Lübeck – Raus aus dem Klassenzimmer – hinein in die Natur: Das AOK-Schulprojekt „natürlich erleben“ verspricht Unterricht der besonderen Art, nämlich „Outdoor-Unterricht“. Der Präventionsgedanke steht im Vordergrund und sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler, die Vielfalt der Natur zu erkennen, diese zu erhalten – und das alles ganz ohne Smartphone oder andere digitale Medien.

Die Klasse 7b der Albert-Schweitzer-Schule in Lübeck erlebte vier spannende „natürlich erleben-Tage“ im Grünen im Camp Tilgenkrug in Lübeck. „Unser Ziel ist es, dass sich Jugendliche wieder mehr im Freien aufhalten und die Natur mit ihrer biologischen Vielfalt als einen Ort für Bewegung und Entspannung entdecken. Die erlebnispädagogischen Aktionen sollen auch dazu beitragen, medienfreie Zeiten zu schaffen, Grenzen auszuloten, das Selbstbewusstsein zu stärken und das Miteinander zu fördern. Gerade diese Erfahrungen sind enorm wichtig für die Gesundheit. Mit dem ‚Lernen im Grünen‘ wollen wir Familien dabei unterstützen, dass junge Menschen gesund aufwachsen“, sagt AOK-Spezialistin für Bewegung Annemarie Gehrt.

Bei „natürlich erleben“ wird Schule zum Abenteuer im Freien mit spannenden Aktionen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig und halten sich kaum noch draußen auf. In Schleswig-Holstein verbringen bereits rund 40 Prozent der Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Jahren mehr als 90 Minuten unter der Woche vor TV, Laptop und anderen digitalen Geräten. Am Wochenende sind es sogar über 70 Prozent. Das geht aus einer Elternbefragung im Rahmen der aktuellen AOK-Familienstudie hervor.

Die Initiative „Schau hin“, die auch von der AOK unterstützt wird, gibt eine vertretbare Bildschirmzeit von einer Stunde je Lebensjahr pro Woche als Orientierung an. Die dringend notwendige tägliche Bewegung konkurriert mit Spielkonsole, Computer und Handy. Erschwerend kamen in den vergangenen Jahren die Corona-Beschränkungen in Schulen und Vereinen hinzu. Die positive und gesundheitsfördernde Wirkung der Natur kennen und erleben viele Jugendliche daher nicht mehr.

Das Projekt „natürlich erleben“ wurde von der AOK NordWest und der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld konzipiert. Die erlebnispädagogischen Aktionen sollen alle Sinne ansprechen. Der Aufenthalt in der Natur hilft gegen Stress, Ängste und Aggressionen. Glücksgefühle werden geweckt und Abwehrkräfte gestärkt. Gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und Leistungsvermögen, mehr Wohlbefinden und Vertrauensbildung sind die positiven Effekte.

Als Projektpartner vor Ort unterstützt die Albert-Schweitzer-Schule Lübeck die gesunde Aktion. Der Outdoor-Unterricht wird von der Erlebnispädagogin Jennifer Wicker von Exeo begleitet, die ebenso mit großem Engagement die verschiedenen Aktionen wie den Moorpfad und das schwingende Tor anleitet. „Es ist toll, mit jungen Menschen zu arbeiten und die Veränderungen bei ihnen an den einzelnen Tagen zu erleben“, so die Teamerin Wicker. Auch Lehrerinnen und Lehrer entdecken immer wieder überraschende und neue Facetten bei ihren Schützlingen.

„Alle Einheiten unseres Schulprojektes beinhalten Bewegung, soziales Miteinander, Umwelt und Entspannung. Bei den Teambuilding-Maßnahmen wie zum Beispiel der Bewegungsolympiade oder dem Naturerkundungsgang stehen aber hauptsächlich Spaß und Miteinander im Vordergrund. Denn nur darüber wird Nachhaltigkeit erreicht“, so Gehrt.

Durchhaltevermögen, Vertrauen und gute Zusammenarbeit waren von allen Schülern gefordert, um als gesamte Klasse die verschiedenen Gruppenziele zu erreichen. Die Klassenlehrerin Judith Stoltenberg: „Es war schön zu sehen, wann die Schüler als Gruppe und wann sie gemeinsam als Team agieren. Besonders spannend sind die Übungen, bei denen sie nicht sprechen dürfen und sich anders verständigen müssen. Das AOK-Projekt ‚natürlich erleben‘ ist wichtig, denn gerade Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren profitieren in hohem Maße von der wohltuenden Wirkung der Natur. Die vielfältigen Aktionen im Wald rund um Bewegung, soziales Miteinander und Umwelt bieten sowohl Gelegenheit, der Natur zu begegnen, als auch einen anderen Zugang zum Lernen und zur Kommunikation im Klassenraum zu finden.“

Die Mädchen und Jungen aus Lübeck hatten viel Spaß. Zuhören, respektvoll sein und Absprachen treffen. Darum ging es auch in den vergangenen Tagen. Alle waren sich in der Feedbackrunde einig: Ein Unterricht der ganz anderen Art ging viel zu schnell zu Ende. Eine rundum gelungene Schulwoche im Grünen, bei der viel Neues ausprobiert werden konnte und die allen Beteiligten viel Spaß machte. Eine Zeit, in der die Jugendlichen stundenlang problemlos auf ihr Handy verzichten konnten.

Interessierte Schulen können sich bei Annemarie Gehrt unter 0800 2655–506687, per Mail unter annemarie.gehrt@nw.aok.de oder beim AOK-Schulkoordinator Christian Tutenberg informieren und für die nächsten freien Projektzeiträume im Frühjahr 2024 bewerben unter Telefon 0800 2655- 505837 oder per Mail bei christian.tutenberg@nw.aok.de

Weitere Informationen zu „Natürlich erleben“ gibt es im Internet unter www.aok.de/nw  Stichwort Natürlich erleben.

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