Foto: Arno Reimann
- Anzeige -

Offenbach – Während der Juli 2021 mit regelmäßigen Gewittern und katastrophalen Starkregenfällen für Aufsehen sorgte, zeigte der diesjährige Heumonat einen völlig gegensätzlichen Witterungsverlauf. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

 Im Juli 2022 sorgten regionale Hitzerekorde von der Norddeutschen Tiefebene bis an die Ostseeküste genauso für Schlagzeilen wie Dürre in vielen Regionen sowie große Wald- und Feldbrände im Osten der Republik. Von wenigen „erfrischenden Tagen“ abgesehen war die Witterung mehr mediterran als typisch mitteleuropäisch. Insgesamt fiel der Juli 2022 deutlich zu warm, erheblich zu trocken sowie sehr sonnig aus.

Dauersommer im Süden und Rekordhitze im Norden

Foto: Arno Reimann

Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2022 mit 19,2 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach dem viel zu warmen Juni sorgten vorübergehende Nordwestwinde im Verlauf der ersten Julidekade für eine kurze Sommerpause. Doch mit Schwung und in Wellen kam die Hitze rasch zurück und gipfelte, so der DWD, am 20. in der Norddeutschen Tiefebene bei örtlich über 40°C. Selbst an der Ostsee kam man bei über 38 °C ordentlich ins Schwitzen. In der Südhälfte herrschte bis auf kurze kühlere Episoden ein Endlossommer. Bis zu 29 Sommertage (Höchstwerte von ≥ 25 °C) wurden gezählt. Dagegen wurden am 17. in den östlichen Mittelgebirgen einstellige Tiefstwerte gemessen. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete sogar frische 1,4 °C.

Bundesweit fiel im Mittel weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags

Foto: Arno Reimann

Im Juli fiel mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) weniger als die Hälfte des Monatsniederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erreichte die Monatssumme gerade einmal 40 Prozent. Größere Niederschläge gab es vor allem im Norden und mit über 100 l/m² im südlichen Alpenvorland. Andechs-Erling, 30 km südwestlich von München, meldete mit 66,5 l/m² am 25. den höchsten Tagesniederschlag. In Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen blieb es dagegen besorgniserregend trocken. Örtlich fiel mit Mengen von weniger als 5 l/m². Dürre und Hitze waren so die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände. Hunderte Hektar brannten unter anderem in Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz.

Besonders viel Sonnenschein im Südwesten

Mit 265 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +17 Prozent. Der Südwesten befand sich mit über 350 Stunden am längsten im Sonnenlicht. Im Norden nahm die Belichtungsdauer immer weiter ab und halbierte sich nahezu an der Nordsee.

Das Wetter in Schleswig-Holstein und Hamburg im Juli 2022

(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Schleswig-Holstein: Mit 17,3 °C (16,3 °C) war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland und überwiegend behaglich temperiert. Doch auch um die nördlichste Region machte die Hitze mit Rekorden keinen Bogen. Ganz vorne mit dabei war Grambek, 30 km südlich von Lübeck. Dort wurde am 20. mit 39,1 °C sogar ein neuer Höchstwert für das Bundesland aufgestellt. Mit fast 45 (80 l/m²) war es vergleichsweise nass und mit etwa 215 Stunden (210 Stunden) blieb Schleswig-Holstein eine sonnenscheinarme Gegend.

Foto: Arno Reimann

Hamburg: Der Juli 2022 brachte der Hansestadt einen neuen Temperaturrekord. So wurden aus Hamburg-Neuwiedenthal am 20. extrem heiße 40,1 °C gemeldet. Die Monatsmitteltemperatur erreichte 18,4°C (17,0 °C) und die Niederschlagsmenge rund 45 l/m² (77 l/m²). Fast 235 Stunden (201 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen.

Foto: arstodo

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein