Stockelsdorf – Infolge mehrerer Starkregenereignisse kam es in den vergangenen Jahren wiederholt zu erheblichen
Wasserschäden in der Großsporthalle der Gemeinde Stockelsdorf. Die Schäden entstanden durch Überflutungen bei Starkregen 2022 und 2024, wodurch letztlich die Elementarversicherung für das Gebäude im Juni 2022 gekündigt wurde.
Im Gegensatz zu den Schäden in Höhe von circa 250.000 Euro im Jahr 2021, die fast vollständig von der Versicherung ausgeglichen wurden, musste daher die Gemeinde nach der Überflutung am 26.5.2024 den Schaden von circa 42.000 Euro selbst tragen.
Um den Versicherungsschutz wiederzuerlangen und künftige Schäden zu vermeiden, war eine grundlegende Neugestaltung der Entwässerungsanlage erforderlich. Anstelle einer kostenintensiven Komplettsanierung in Höhe von circa 300.000 Euro wurde ein angepasstes Konzept entwickelt und in mehreren wirtschaftlich vertretbaren Einzelmaßnahmen unterteilt, die inzwischen für knapp 100.000 Euro baulich umgesetzt wurden.
Im Zuge der Maßnahme wurde zunächst ein neuer Regenwasserhausanschluss für die Dachflächenentwässerung
hergestellt sowie zwei Hebeanlagen angeschafft. Weitere Maßnahmen waren die Erhöhung von Schachtanlagen
Schwellen, Neuanschluss beziehungsweise Umschluss der vorhandenen Regenentwässerung. Vor Allem musste sichergestellt werden, dass kein Oberflächenwasser vom Rensefelder Weg und dem angrenzenden Parkplatz zur tiefliegenden Sporthalle gelangen kann. Hierzu wurde die Zuwegung vom Rensefelder Weg über das Rückstauniveau der Straße angehoben.
Darüber hinaus war die Errichtung einer Treppenanlage zwischen Parkplatz und Haupteingang erforderlich, um den Bereich höhentechnisch so anzupassen, dass kein Wasser vor den Eingangsbereich fließen kann. Die barrierefreie Zuwegung ist nach wie vor über den Gehweg am Rensefelder Weg gegeben. Der Weg ist zwar etwas länger, wenn man vom Parkplatz kommt, erscheint aber zumutbar.
Der Gemeinde ist bewusst, dass diese Lösung in Bezug auf die Barrierefreiheit nicht ideal ist. Angesichts der wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen stellte sie jedoch die zweckmäßigste Variante dar. Die alternativen Maßnahmen, wie der Einbau von mehreren automatisch aufschwimmenden Flutschotten, eines sehr großen Pumpwerkes und die komplette Neuverlegung der Entwässerungsleitungen samt Pflasterarbeiten, wären mit sehr viel höheren Kosten, hohem Wartungsaufwand sowie technischer Störanfälligkeit verbunden und damit wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen.
Alle durchgeführten Maßnahmen wurden eng mit der Versicherung abgestimmt. Ziel ist es, auf dieser Grundlage kurzfristig einen Versicherungsschutz für das Gebäude sicherzustellen. Die Wiedererlangung des Versicherungsschutzes hatte bei der Planung der Baumaßnahmen die höchste Priorität. Bei einer Besichtigung vor Ort wurde seitens des Gutachters der Versicherung der Schutz für Elementarschäden in Aussicht gestellt.
Zur Starkregenvorsorge trifft die Gemeinde weitere Maßnahmen. Neben der Erstellung eines Generalentwässerungsplans für Regenwasser für das gesamte Gemeindegebiet und lokaler Maßnahmen wie dem Einbau einer Entwässerungsrinne im
Einmündungsbereich Birkenweg / Parkweg oder zusätzlicher Regenwassereinläufe im Erlenweg und der Mozartstraße wurde zum 1.5.2025 Deborah Feldmann als Klimaanpassungsmanagerin eingestellt.
Das im August 2025 beauftragte Klimaanpassungskonzept soll unter anderem Entsiegelungsprojekte definieren, um eine bessere Versickerung zu gewährleisten und dem Oberflächenabfluss entgegenzuwirken und Elemente der sogenannten Schwammstadt in die kommunale Planung integrieren.
Dabei geht es unter anderem um Maßnahmen wie begrünte Dächer, Regenwasserrückhaltung oder durchlässige Oberflächen, die helfen, Niederschläge lokal aufzunehmen, zu speichern und langsam wieder abzugeben. So kann das Stadtklima verbessert und das Risiko von Überflutungen reduziert werden.
Auch die aufgrund des unterdimensionierten Durchlasses vom Regenrückhaltebecken (RRB) zum Landgraben problematische Situation im Jebsenring hat die Gemeinde im Blick und erwartet im November erste Ergebnisse eines beauftragten Ingenieurbüros. Es ist zu erwarten, dass neben der baulichen Überarbeitung und Befestigung des RRB das Regenwasserleitungsnetz erheblich überarbeitet werden muss.
(Quelle: Gemeinde Stockelsdorf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marlis Schütt)