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Lübeck – Die Staatsanwaltschaft Lübeck, die Bezirkskriminalinspektion Lübeck und das Zollfahndungsamt Hamburg haben heute (16.6.) in einer konzertierten Aktion einen Drogenring in Schleswig-Holstein ausgehoben. Insgesamt acht Personen wurden verhaftet.

Bei der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) der Bezirkskriminalinspektion Lübeck (Kommissariat 4) und des Zollfahndungsamtes Hamburg (Sachgebiet 500) war im Oktober 2020 die Ermittlungsgruppe „EG 17/21 SH“ eingesetzt worden. Diese ermittelt seither gegen eine neunköpfige Bande von Drogendealern in Schleswig-Holstein wegen des Verdachts der unerlaubten Einfuhr und des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Hauptsitz der Bande war Lübeck, einzelne Bandenmitglieder stammten jedoch aus Kiel (eine Person), Heide (zwei Personen) und dem spanischen Lloret de Mar (eine Person).

Der Gruppierung wird vorgeworfen, sich spätestens im Frühjahr 2020 zusammengeschlossen zu haben, um die hiesigen Drogenszenen in Lübeck, Kiel und auch an der Westküste Schleswig-Holsteins mit Marihuana zu versorgen. Dabei hielten die Tatverdächtigen den Ermittlungen zufolge vom Anbau bis zum Verkauf der Ware an Großkunden sämtliche Fäden in eigenen Händen.

Im Bereich Girona/Lloret de Mar in Spanien unterhielt die Bande nach bisherigen Erkenntnissen mindestens drei professionell aufgebaute Cannabisplantagen, in denen für den regelmäßigen Warennachschub gesorgt wurde.

Es wurden unterschiedliche Marihuanasorten gezüchtet und geerntet, die zum Teil einen relativ hohen THC-Anteil aufwiesen.

Die Drogen wurden in Spanien getrocknet und kiloweise so verpackt, dass der typische Geruch nicht nach außen drang. Aufgrund der Ermittlungen besteht der dringende Verdacht, dass die Drogen zum Teil mit unwissenden Paketdienstleistern von Spanien nach Schleswig-Holstein versandt wurden.

Im Zuge der Ermittlungen konnten bereits insgesamt knapp 30 Kilogramm Marihuana sichergestellt werden.

Die Ermittler gehen von einem Gesamtumsatz von mindestens 200 Kilogramm Marihuana in den vergangenen neun Monaten aus, der den Bandenmitgliedern Einkünfte von insgesamt wenigstens einer Million Euro gesichert haben dürfte.

Parallel zu den Ermittlungen wegen Verdachts des Drogenhandels werden daher Finanzermittlungen geführt, um die noch vorhandenen Gewinne aus den Drogengeschäften einziehen zu können.

In einer gemeinsamen Durchsuchungsaktion heute in den frühen Morgenstunden wurden zehn Objekte in Lübeck, ein Objekt in Breitenfelde, ein Objekt in Kiel, je zwei Objekte in Preetz und in Heide sowie vier Objekte im Bereich Girona/Spanien in Zusammenarbeit der GER Lübeck und der spanischen Polizei durchsucht.

Foto: arstodo

An diesem Einsatz waren gut 100 Beamte des Zollfahndungsamtes Hamburg und der Landespolizei SH beteiligt. Zusätzlich waren das Spezialeinsatzkommando SH (SEK), 2 Gruppen der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der 1. Einsatzhundertschaft aus Eutin sowie die Zivilen Einsatzkommandos aus Ratzeburg, Kiel und Lübeck eingebunden. Zudem waren Einheiten der spanischen Polizei/U.D.Y.C.O. aus Girona (Grupo de Crimen Organizado) im Einsatz.

Die Durchsuchungen der 16 Wohnobjekte in Schleswig-Holstein führten zum Auffinden verschiedener Betäubungsmittel (insgesamt 6160 g Marihuana, 480 g Amphetamin, 100g Kokain, 25 Ampullen Ketamin und 100 LSD-Trips) sowie von Ausrüstungsgegenständen für eine Marihuanaplantage.

Darüber hinaus wurden in verschiedenen Objekten auch eine Schreckschusswaffe, ein Schlagstock, Messer und weitere gefährliche Gegenstände sichergestellt.

An verwertbaren Gegenständen konnten die Beamten hochwertigen Goldschmuck und circa 10.000 Euro Bargeld sichern.

In Spanien konnten zwei professionell betriebene Marihuanaplantagen mit 600 und 200 Pflanzen in voller Blüte aufgefunden und 1.800 Euro Bargeld sichergestellt werden.

Für alle neun mutmaßlichen Bandenmitglieder im Alter von 17 bis 54 Jahren hatte das Amtsgericht Lübeck auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits im Vorfeld Untersuchungshaftbefehle erlassen, die ebenfalls heute vollstreckt wurden.

In Schleswig-Holstein konnten wie geplant sieben Verhaftungen vollzogen werden. In Spanien wurde lediglich einer der dort gesuchten Verdächtigen angetroffen und verhaftet. Nach dem letzten Verdächtigen wird noch gefahndet.

Sechs der in Schleswig-Holstein verhafteten Männer werden zur Verkündung der Haftbefehle heute Haftrichtern in Lübeck (vier Beschuldigte), Itzehoe und Kiel (jeweils ein Beschuldigter) vorgeführt. Die Vorführung des siebten schleswig-holsteinischen Beschuldigten folgt morgen (17.6.) vor dem Amtsgericht Lübeck. Das in Spanien verhaftete Bandenmitglied wird dort dem zuständigen Gericht vorgeführt.

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