Foto: Arno Reimann
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Lübeck –  309 Einsätze (2022/2023: 215) waren in der Silvesternacht durch die Beamtinnen und Beamten der Polizeidirektion Lübeck zu bewältigen. Von18 Uhr bis 8 Uhr (Neujahr) entfielen 143 Einsätze mit direktem Silvesterbezug in den Bereich der Hansestadt Lübeck (2022/2023: 42) und 47 in den Kreis Ostholstein (2022/2023: 28).

Die Polizeidirektion Lübeck bilanziert im Vergleich zu den früheren Jahreswechseln damit eine sehr hohe Belastung, jedoch ohne herausragende polizeiliche Einsatzanlässe.

Für die Wahrnehmung der zu bewältigenden Aufgaben setzte die in maximaler Dienststärke besetzte Regionalleitstelle neben dem verstärkten Regeldienst der Lübecker und Ostholsteiner Reviere, Einsatzkräfte des Polizei-Autobahn- und Bezirksreviers Scharbeutz, einen Einsatzzug der Eutiner Bereitschaftspolizei sowie Diensthunde ein.

Die zentralen Feierlichkeiten in der Stadt verliefen weitgehend friedlich und ohne besondere Vorkommnisse. Am Holstentorplatz hielten sich in der Spitze circa 800 Personen auf, um das Jahr 2024 zu begrüßen.

In den überwiegenden Fällen (29) mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken, weil Container, Hecken oder Unrat in Brand geraten waren. Gegen 20.40 Uhr kam es aus bislang ungeklärter Ursache zu einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Wisbystraße. Die 71 Jahre alte Wohnungsnehmerin erlitt leichte Verletzungen, die im Krankenhaus versorgt wurden. Die Erdgeschosswohnung wies Brandbeschädigungen auf, blieb aber bewohnbar.

Kurz nach Mitternacht meldeten Anwohner der Straße Behaimring Feuerschein auf einem Balkon. Nach jetzigem Ermittlungsstand dürfte die unsachgemäße Nutzung von Feuerwerkskörpern zum Ausbruch des Brandes geführt haben. Personen wurden nicht verletzt. Die Außenfassade wies jedoch Brandbeschädigungen auf. Die Gesamtschadenshöhe ist noch unbekannt. Die Kriminalpolizei ermittelt. Während des Einsatzes kam es wiederholt zu gezielten Würfen von Feuerwerkskörpern auf die Einsatzkräfte sowie -fahrzeuge. Nach jetzigem Kenntnisstand wurde ein Polizeibeamter hierdurch leicht verletzt, blieb aber dienstfähig.

Die Würfe erfolgten durch bislang Unbekannte im Schutze Schaulustiger, die sich zahlreich auf der Straße versammelt hatten.

Zu einem weiteren Feuer im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Schwartauer Allee wurden die Einsatzkräfte gegen 1 Uhr gerufen. Eine 33-jährige Braunschweigerin erlitt leichte Verletzungen. Zur Ermittlung der genauen Ursache erfolgte die Beschlagnahme des Brandortes.

Außerdem führte der unsachgemäße Umgang mit Böllern zu mehrfachem polizeilichen Einschreiten in Form von Streitigkeiten (20). In einem Fall geriet ein 58 Jahre alter Lübecker mit einem 34-Jährigen in Streit, der in der Wendischen Straße, gegen 1.30 Uhr, unmittelbar vor einem Hauseingang Böller gezündet haben soll. Auf Ansprache habe der jüngere der Männer wenig Verständnis gezeigt und sogleich auf seinen Gesprächspartner eingeschlagen und diesen mit einer Schreckschusswaffe bedroht. Anschließend habe sich der Tatverdächtige entfernt, konnte jedoch durch die Polizei angetroffen werden. Die Schreckschusswaffe wurde beschlagnahmt. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Die Anzahl der gemeldeten Ruhestörungen sowie körperlichen Auseinandersetzungen bewegt sich im unteren zweistelligen Bereich. In der Straße Am Ährenfeld im Lübecker Stadtteil St. Gertrud waren Beamte des 3. Polizeireviers eingesetzt, um eine Körperverletzung zwischen Gästen einer privaten Silvesterfeier zu beenden. Demnach steht eine 25 Jahre alte Lübeckerin im Verdacht, einen 22-Jährigen körperlich angegriffen zu haben. Zur zweifelsfreien Feststellung ihrer Identität sollte sie zur Dienststelle gebracht werden. Im Zuge von sich anschließenden Durchsuchungsmaßnahmen versetzte die Lübeckerin einer Polizistin gezielt einen Fußtritt ins Gesicht, sodass diese nicht mehr dienstfähig war. Die Tatverdächtige wurde infolgedessen in Gewahrsam genommen und muss sich nun wegen des Verdachts des tätlichen Angriffes auf Vollstreckungsbeamte verantworten.

Gegen 3.16 Uhr kam es zu einem körperlichen Übergriff in der Schönböckener Straße, bei dem ein 25 Jahre alter Ostholsteiner sowie seine 26-jährige Begleiterin aus Lübeck verletzt wurden. Nach jetzigem Stand seien die beiden durch einen unbekannten Mann mit Gesichtsverletzungen angesprochen worden. Er habe vorgegeben, einen Rettungswagen zu benötigen. Noch bevor das Paar seine Hilfe anbieten konnte, habe der Unbekannte zugeschlagen und den am Boden liegenden 25-Jährigen getreten. Anschließend sei der Angreifer mit dem Mobiltelefon der Lübeckerin unerkannt geflüchtet. Die Geschädigten wurden zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gebracht.

Im Folgenden werden einige Einsätze mit Silvesterbezug anhand der Protokolle der Regionalleitstelle dargestellt:

– 18:18 Uhr: Rudolf-Groth-Straße, Tanne auf der Straße in Brand geraten

– 18:27 Uhr: Behaimring, Jugendliche sollen mit Schreckschusswaffen schießen

– 18:42 Uhr: An der Untertrave, Mann ins Wasser gefallen – bleibt unverletzt und wird nach Hause gebracht

– 19:00 Uhr: Marliring, Andersenring, Container brennen

– 19:16 Uhr: Geniner Dorfstraße, Jugendliche bewerfen Pkw mit Böllern

– 19:31 Uhr: Adolf-Ehrtmann-Straße, Böller werden vom Balkon auf Gehweg geworfen

– 20:20 Uhr: Holstenstraße, Böller/Raketen werden auf Passanten geworfen

– 20:51 Uhr: Hansestraße, Hilfeleitung für angetrunkene Frau, die von der Bank gerutscht ist

– 21:05 Uhr: Gotenweg, Containerbrand

– 21:30 Uhr: Fackenburger Allee, Streit zwischen mehreren Beteiligten vor einem Hotel

– 21:50 Uhr: Ilsebillweg, Körperverletzung unter Bekannten während einer Party

– 22:00 Uhr: Stargasse, alkoholisiertes Paar streitet sich auf offener Straße und stürzt alkoholbedingt immer wieder

– 22:47 Uhr: Ritterstraße, Jugendgruppe streitet sich und bewirft sich gegenseitig mit Böllern

– 22:54 Uhr: Schonenstraße, Rakete gerät durch offenes Fenster in Wohnung – 16-Jähriger leicht verletzt

– 00:01 Uhr: Hohelandstraße, Anwohner beschwert sich über den Notruf über das Zünden von Feuerwerkskörpern

– 00:14 Uhr: Friedenstraße, Personengruppe schiebt Kühlschrank auf Fahrbahn und befüllt diesen mit Feuerwerkskörpern

– 00:16 Uhr: Libellenweg, Hecke brennt

– 00:30 Uhr: Bohlkamp, Karavellenstraße, Containerbrände

– 01:00 Uhr: Eisenbahnstraße, Streit nach Böllerschüssen auf Kinder

– 01:09 Uhr: Sterntalerweg, Ruhestörung durch laute Musik

– 01:54 Uhr: Kutterweg, Kimbernweg, Hansering, Containerbrände

– 02:04 Uhr: Richard-Wagner-Straße, Streit unter Nachbarn nach Böllerwürfen auf Balkon

– 02:08 Uhr: Karpfenbruchwiese, Körperverletzung nach Streit um ein Handy

– 02:22 Uhr: Holstentorplatz, Personengruppe entzündet Lagerfeuer

– 02:57 Uhr. Mecklenburger Straße, betrunkener Sohn randaliert in elterlicher Wohnung

 – ab 4 Uhr: Streitigkeiten vor unterschiedlichen Lokalitäten zwischen Wirten und erheblich alkoholisierten Gästen, die zum Gehen aufgefordert wurden

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