Ein Dorf hält zusammen: „Rettet das Bananenmuseum“

Sierksdorf – In der Nacht auf den 26. November hat ein Großbrand auf dem Gelände des Ersten Deutschen Bananenmuseums in Sierksdorf erheblichen Schaden angerichtet (OH-AKTUELL berichtete). Das Wohnhaus auf dem Grundstück ist nicht mehr bewohnbar und auch das Museum blieb nicht unversehrt. In den Medien eine Schlagzeile – für Bernhard Stellmacher, Bewohner des Hauses und ehrenamtlicher Direktor des mit Herzblut betriebenen Bananenmuseums, eine persönliche Katastrophe. Der Schaden geht in die zehntausende Euro. Dennoch ist Stellmacher erleichtert, denn das wertvollste Ausstellungsstück hat die Katastrophe unversehrt überstanden: Bruno Banani, Stellmachers französische Bulldogge.

 2018 ist das, was man ein Schicksalsjahr nennt für Bernhard Stellmacher, der sich in seiner Funktion als selbsternannter Museumsdirektor den Kunstnamen „Stelli Banana“ gegeben hat. Gleich zweimal wurde das Bananenmuseum bei einem Rohrbruch unter Wasser gesetzt. Da das Museum ehrenamtlich, ohne jegliche Förderung und ohne Eintrittsgelder betrieben wird, eine große Herausforderung für den 77 Jahre alten Rentner. Das war jedoch nichts gegen den nächsten Schicksalsschlag: Im April dieses Jahres verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit Karin Stellmacher, mit der Bernhard seit 54 Jahren verheiratet war und viele Jahre in dem gemeinsamen Haus in Sierksdorf lebte.

In dieser Situation zeigt sich, wieviel eine gute Dorfgemeinschaft Wert ist und dass es sie in Sierksdorf noch so gibt, wie man sie vielleicht eher von früher erinnert. In Zeiten der Einzelkämpfer und Ellenbogen ein hoffnungsvolles Zeichen und für Bernhard Stellmacher ein Segen, denn die Welle der Solidarität, die ihm entgegenschlägt, ist überwältigend. Stelli Banana ist ein Original, kauzig, eigen, und auch mit 77 Jahren kein bisschen angepasst – so ist er und so akzeptiert man ihn in Sierksdorf, wo er seit über 70 Jahren lebt.

Die vorbehaltslose Unterstützung, die Stellmacher in ‚seinem Dorf’ aktuell erlebt, hilft durch die schwere Zeit. Schnell und unbürokratisch hat die Gemeindeverwaltung zunächst mit dem Nötigsten wie beispielsweise einem Bauzaun zur Absperrung der Brandstelle ausgeholfen. Und das war erst der Anfang … Bereits am nächsten Tag wurde ein Spendenkonto unter dem Motto ‚Rettet das Bananenmuseum’ eingerichtet. Sierksdorfer Bürger haben dazu bereits Handzettel verteilt und neben vielen warmen Worten Kleidung, Essen und erste Sofort-Spenden gebracht. Dazu kam von vielen das Angebot, bei ihnen Unterschlupf zu erhalten, bis das Wohnhaus wieder bezogen werden kann. Darüber hinaus gibt es schon Angebote für weitere Maßnahmen wie tatkräftiges Anpacken bei der Beseitigung des Bauschutts und der Reparatur des Hauses. Sogar die Durchführung eines Benefizkonzertes wurde spontan von der Küstenband ‚Urban Beach’ angeboten, als diese auf Facebook von der Feuerkatastrophe lasen.

Bernhard Stellmacher selbst ist überwältigt von der Unterstützung seiner Nachbarn und dem Zusammenhalt in Sierksdorf. Dennoch blickt er sorgenvoll auf das, was nun auf ihn zukommt. Zunächst muss die Elektrizität seines Hauses repariert und die vom Löschwasser betroffenen Räume trockengelegt werden. Darüber hinaus muss der Außenbereich rund um den Eingang des Museums komplett erneuert werden. Hier hat das Inferno am Schlimmsten gewütet und alles zerstört. Zudem muss ein Statiker alles auf Festigkeit überprüfen und die ausgebrannten und verrußten Räume wieder bewohnbar gemacht werden.

Wer „Stelli Banana“ unterstützen möchte, kann dies mittels des Spendenkontos tun, das die Gemeinde Sierksdorf eingerichtet hat:

Empfänger: Tourismus-Service Sierksdorf
IBAN: DE 27 213 9000 80000 926922
Zweck: KA 1363 Rettet das Bananenmuseum

Darüber hinaus gibt es einen Spendenaufruf auf Facebook. Hier kann direkt – auch ohne Überweisung – gespendet werden. Zudem kann dieser Aufruf auf der Social Media-Plattform geteilt werden:

https://www.facebook.com/donate/208865810005307/?fundraiser_source=external_url 

Als kleines Dankeschön wird jeder Spender namentlich auf einer großen Bananenskulptur erwähnt werden, die „Stelli Banana“ persönlich für all seine Unterstützer anfertigen möchte.

Wer sich mit einer ‚Mut-Mach-Mail’ an „Stelli Banana“ wenden möchte, kann diese an hoffnung@bananenmuseum.de  richten.

 

Hintergrund zum Ersten Deutschen Bananenmuseum

Eine ausgeprägte Sammelleidenschaft und der Sinn für Farben und Formen des studierten Diplom-Industrie-Designers Bernhard Stellmacher, waren die Basis für das Erste Deutsche Bananenmuseum.

Vor Gründung des Museums nannte man ihn vielerorts ‚Stelli von der Ostsee’. Als er dann vor mittlerweile einem halben Jahrhundert das ‚gelbe Glück’ für sich entdeckte und alles dazu zu sammeln begann, sagte ein Bekannter zu ihm: ‚Nun bist du wohl eher Stelli Banana’ – und so kam es.

1991 gegründet „Stelli Banana“ das Bananenmuseum, das heute mehr als 10.000 Exponate rund um das ‚Lächeln der Natur’ umfasst und eine Sammlung darstellt, die in der Welt einmalig ist. Insbesondere die mit dieser Frucht verbundene Fröhlichkeit und Lebensfreude hatte es „Stelli Banana“ angetan (Bananen fördern bekanntlich die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin).

Heute besuchen rund 1.000 Gäste pro Jahr das Bananenmuseum und bekommen bei einer Führung nicht nur die Exponate zu sehen, sondern auch unzählige Anekdoten erzählt, die es zu praktisch jedem einzelnen Stück gibt. Damit ist „Stelli Banana“ selbst ein Teil des Museums und macht die Sammlung damit noch skurriler, als sie ohnehin schon ist.

Bernhard Stellmacher hat seine Rolle als Direktor des Bananenmuseums mittlerweile derart verinnerlicht, dass er sich am Telefon nur noch mit ‚Stelli Banana’ meldet und auch Post, die an sein Alter Ego geschickt wird, kommt mittlerweile zuverlässig an.

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