Foto: Arno Reimann
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Lübeck – Schon so etwas wie ein historischer Moment: Pünktlich um 11.14 Uhr hielt am 22. Dezember erstmalig der Regionalexpress RE 11415 auf seinem Weg nach Hamburg am neuen Bahnhaltepunkt in Moisling. Rund fünf Minuten hat die Fahrt vom Lübecker Hauptbahnhof in den Südwesten der Stadt gedauert.

Mit Marzipan und Lebkuchen begrüßten beziehungsweise verabschiedeten Bürgermeister Jan Lindenau, Senatorin Joanna Hagen, Jochen Schulz, Leiter Angebotsplanung NAH.SH GmbH und Bärbel Aissen, Leiterin Regionalbereich Nord der DB Station&Service GmbH, die ersten Fahrgäste am Bahnhaltepunkt Moisling.

„Mit dem neuen Haltepunkt und der sehr schnellen Verbindung nach Hamburg gewinnt der Stadtteil Moisling an Attraktivität. Die Moislinger kommen so in wenigen Minuten zum Stadtzentrum. Auch die zahlreichen Arbeitgeber in den Gewerbegebieten der benachbarten Lübecker Stadtteile profitieren von einer deutlich besseren Anbindung aus und in Richtung Hamburg“, erklärte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau anlässlich der Eröffnung.

Die neue Station besteht aus zwei barrierefreien Außenbahnsteigen mit taktilem Leitsystem, Wetterschutzhäusern, Bänken und digitalen Fahrplan-Anzeigen. Der Bau des Bahnhaltepunktes ist ein Projekt der DB Station&Service AG, das vollständig durch das Land Schleswig-Holstein finanziert wurde. Die Kosten betragen rund 5,1 Millionen Euro. Außerdem hat die DB Schallschutzwände sowie die Leit- und Sicherungstechnik angepasst.

Bahnhof Moisling ist vorbildhafter Mobilitätsknoten

„Die Anbindung von Lübeck-Moisling an den Nahverkehr ist ein echter Standort-Faktor. Wir freuen uns, zusammen mit dem Land und der Nah.SH eine zusätzliche, barrierefreie Einstiegsmöglichkeit geschaffen zu haben. Der Haltepunkt wird auch durch die direkten Busanschlüsse zu einem vorbildhaften Mobilitätsknotenpunkt. So hoffen wir, dass es uns mit der Eröffnung dieser Station gelingt, mehr Menschen für das Verkehrsmittel Zug zu gewinnen“, so Bärbel Aissen.

Rund 11.500 Stadtteil-Bewohner profitieren vom neuen Bahnhaltepunkt Moisling im Südwesten der Hansestadt. Im attraktiven Halbstundentakt nach Hamburg und Lübeck mit den RE-Linien 8 und RE 80 erreichen die Fahrgäste Hamburg oder Travemünde-Strand umstiegsfrei in nur 40 Minuten – Lübeck Hauptbahnhof in nur fünf bis sechs Minuten. Verglichen mit den heutigen Verbindungen aus Moisling über den Lübecker Hauptbahnhof reduzieren sich die Fahrzeiten um 50 bis 75 Prozent. Nach Hamburg Hauptbahnhof verkürzt sich die Fahrzeit um 35 bis 40 Minuten.

Über Bad Oldesloe ergeben sich zudem Anschlüsse zu zahlreichen weiteren Zielen im Hamburger Osten. Mit der Durchbindung der RE-Fahrten nach Travemünde Strand sind zudem umstiegsfreie Verbindungen an die Ostsee möglich.

„Der neue Haltepunkt Lübeck-Moisling ist die siebte neue Bahnstation im Bereich der Hansestadt Lübeck, die seit dem Jahr 2000 ans Netz ging und stellt ein niedrigschwelliges Angebot zum Umstieg in den Nahverkehr dar. Das Land hat rund 10 Millionen Euro Fördergelder in den Stationsneubau und die Umfeldgestaltung eingebracht. Bis zu 1300 tägliche Ein- und Aussteiger werden erwartet. Der neue Haltepunkt ist auch ein soziales Projekt, denn er verbessert die Teilhabe an wirtschaftlichen und kulturellen Aktivitäten auch für Personen ohne Auto“, so Jochen Schulz.

Auch umliegende Stadtteile profitieren durch optimierte Busanbindung

Doch der neue Bahnhaltepunkt wirkt weit über Moisling hinaus: Mit den zum Bahnhof Moisling verlängerten Linien 5, 7, 11 und 12 wird eine gute Verknüpfung mit attraktiven Umsteigezeiten vom und zum RE 8 und RE 80 ermöglicht. „Hierdurch wird der zukünftige Bahnhaltepunkt zu einem wichtigen Mobilitätsknoten auch für umliegende Teile der Stadt wie Buntekuh, Roter Löwe, oder Genin. Dadurch, dass aus diesen Bereichen aufwändige Umwege via Hauptbahnhof entfallen, kann die Gesamtreisekette von und nach Hamburg deutlich beschleunigt und aufgewertet werden – eine echte Konkurrenz zum Autoverkehr“, sagte Bausenatorin Joanna Hagen.

Dies geht einher mit zahlreichen weiteren Taktverbesserungen zum Fahrplanwechsel wie:

– dem Start des „Lübeck-Takt“, den neuen 10-Minuten-Takten von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr auf den ersten Hauptachsen,

– wie auch der Linie 5 vom Bahnhof Moisling nach Eichholz,

– einem neuen Halbstundentakt der Linie 12 zwischen Bauernweg, Gewerbegebiet Roggenhorst und dem Bahnhof Moisling

– sowie ganzwöchigen 30-Minuten-Takten im Abendverkehr nach 20 Uhr auf vielen Hauptverbindungen, wie der Linie 5 und der Linie 11 (Bahnhof Moisling – Schlutup).

 Folgende Verbesserungen ergeben sich für Fahrgäste, die jetzt in Lübeck-Moisling einsteigen:

–  ohne Umstieg nach Hamburg oder zum Strand in Travemünde

– weniger als 40 Minuten Fahrzeit nach Hamburg – also eine Verkürzung von 50 bis 75 Prozent im Vergleich zu heute

– ab Lübeck Hauptbahnhof ein attraktiver und systematischer Anschluss in alle Richtungen, z.B. nach Kiel, Lüneburg, Schwerin, Neustadt und Fehmarn.

– neue und moderne Fahrzeuge mit deutlich übergesetzlicher Barrierefreiheit, viel Platz, W-LAN

– klimaneutrale E-Mobilität für Alle: Mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs zum Strand oder nach Hamburg

Finale Fertigstellung im Sommer 2024

Die Arbeiten sowohl zum Haltepunkt als auch zur verkehrlichen Anbindung waren eng miteinander verzahnt. Um dennoch rechtzeitig zum Fahrplanwechsel den Bahnhaltepunkt Moisling in Betrieb zu nehmen, haben sich Stadt und Bahn auf die Herstellung provisorischer Wege geeinigt, die jedoch aufgrund der Witterung nicht rechtzeitig zum Fahrplanwechsel fertiggestellt werden konnten.

In den kommenden Monaten wird die provisorische Lösung nach und nach in die endgültige Wegeführung überführt und die Fahrradabstellanlage aufgestellt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Arbeiten spätestens zum Sommer 2024 abgeschlossen werden.

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