Foto: Arno Reimann
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Kappeln – Gleichstellungsministerin Aminata Touré hat anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November) dazu aufgerufen, den Ausbau des Hilfesystems auf allen Ebenen konsequent voranzutreiben.

„Geschlechtsspezifische Gewalt ist noch immer für zu viele Frauen und Mädchen Realität. Die erneut gestiegenen Zahlen zeigen eindeutig, dass wir weiterhin konsequent gegen Gewalt an Frauen und Mädchen vorgehen müssen. Jeder dieser Fälle ist einer zu viel!“, sagte Touré heute zum Start der Aktion „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte“ in Kappeln: „Mit 30 Millionen Euro aus dem Investitionspaket schaffen wir in Schleswig-Holstein 200 zusätzliche Frauenhausplätze, um Frauen vor Gewalt von ihren Partnern oder Ex-Partnern zu schützen.“

„Außerdem müssen Täter stärker in den Fokus genommen werden, denn wenn sie keine Gewalt ausüben würden, müssten Frauen und Kinder ihr Zuhause nicht verlassen und der Staat nicht unzählige Millionen ausgeben, um männlicher Gewalt mit Schutzmaßnahmen zu begegnen“, sagte Touré. Seit dem 15. April 2025 gilt in Schleswig-Holstein das neue Gesetz zur elektronischen Aufenthaltsüberwachung zum Schutz von stark gefährdeten Frauen. „Schleswig-Holstein nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Und ich freue mich sehr, dass der Bund jetzt nachzieht“, so die Ministerin weiter.

„Wir brauchen ein gut funktionierendes Hilfe- und Unterstützungssystem. Neben dem Ausbau von Schutzmaßnahmen müssen wir auch gesellschaftliche Ursachen und Rollenbilder genau betrachten“, so Touré. In Schleswig-Holstein beschäftigt sich das landesgeförderte Netzwerkprojekt „OMÄGA – Für eine Gesellschaft ohne Männergewalt“ mit diesem Thema. „Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie präventive Maßnahmen in Form von Bildungsangeboten für eine frühe Aufklärung sorgen können, damit Männer nicht zu Tätern werden“, so Touré.

Sie dankte der Landesinnung des Bäckerhandwerks, dem KIK-Netzwerk, der Stadtbäckerei Tange, der Stadt Kappeln, der LAG der Gleichstellungsbeauftragten und den vielen Fachkräften und Ehrenamtlichen für ihr Engagement: „Gemeinsam setzen wir hier in Kappeln mit der Aktion ein starkes Zeichen.

Die landesweite Aktion „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte“ wurde ins Leben gerufen, um die Nummer des Hilfetelefons für Opfer von Gewalt bekannter zu machen und die Gesellschaft für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu sensibilisieren. Diese Initiative wird von verschiedenen Organisationen und Bäckereien unterstützt, die spezielle Tüten verteilen, um auf Hilfsangebote hinzuweisen und Solidarität zu zeigen.

Hintergrund:

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt. Die Opfer sind mit 70,4 Prozent überwiegend weiblich. 308 Mädchen und Frauen wurden in der Bundesrepublik im letzten Jahr getötet.

In Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr 9.360 Opfer häuslicher Gewalt erfasst. Das entspricht einem Anstieg um 760 Opfer bzw. 8,8 Prozent. Weibliche Opfer waren mit einem Anteil von 71,4 Prozent am häufigsten betroffen.

(Quelle: Verantwortlich für diesen Pressetext: Patrick Tiede I Fenja Hardel I Hannah Beyer I Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung