Foto: Arno Reimann
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Lütjenbrode – Ein 19-Jähriger hat sich eine „filmreife“ (Zitat Polizeibericht) Verfolgungsfahrt mit der Polizei im nördlichen Ostholstein geliefert. Die Verfolgung begann am Freitagabend (5.8.) uf der A1 in Richtung Norden, nachdem sich ein Mercedes-Van einer beabsichtigten Kontrolle entzogen hatte. Die Flucht endete schließlich nach circa 36 Kilometern in Lütjenbrode, nach dem vorherigen Überfahren einer technischen Sperre. Der Fahrer war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis, zudem ergaben sich Hinweise auf den Einfluss von Betäubungsmitteln.

Gegen 22.50 Uhr befuhr eine Besatzung des Polizei- Autobahn- und Bezirksreviers (PABR) Scharbeutz die A1 in Richtung Fehmarn. Kurz vor der Anschlussstelle Neustadt-Pelzerhaken fiel den Beamten ein grauer Mercedes-Van mit auswärtigem Kennzeichen auf, der auffällig langsam fuhr.

Um eine Verkehrskontrolle auf dem nächsten Parkplatz durchführen zu können, setzte sich der Streifenwagen auf der rechten Fahrspur vor den Mercedes und der Fahrer wurde mittels Leuchtschrift aufgefordert zu folgen.

Mit 160 km/h unterwegs

Der Fahrer entschied sich jedoch dafür, den Streifenwagen links zu überholen und beschleunigte auf circa 160 km/h.

Der Streifenwagen des PABR folgte dem Mercedes defensiv mit ausreichendem Abstand, um den Fahrer nicht zu gefährlichen Fahrmanövern zu verleiten.

Im Laufe der Verfolgung wurden weitere Streifenwagenbesatzungen der umliegenden Dienststellen in den Einsatz eingebunden.

Kurz vor der Anschlussstelle Jahnshof wechselte der flüchtende Mercedes-Fahrer auf den rechten Fahrstreifen. Als der Streifenwagen des PABR diese Chance zum Überholen auf dem linken Fahrstreifen nutzen wollte, wechselte der Flüchtende mit seinem Kfz jedoch ruckartig zurück auf den linken Fahrstreifen und verhinderte damit dieses Überholmanöver.

An der Anschlussstelle Heiligenhafen-Mitte verließ der Mercedes die A1 und der kurvige Abfahrtsbereich wurde mit einer Geschwindigkeit von circa 95 km/h befahren, wobei der Fahrer in einer Rechtskurve auf den Fahrstreifen des Gegenverkehrs geriet, wo sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise keine anderen Fahrzeuge befanden.

Gegenverkehr muss stark abbremsen

Der Fahrer des Mercedes befuhr anschließend die Bergstraße in Heiligenhafen mit einer Geschwindigkeit von circa 100 km/h, überholte dabei mehrere andere Autos, wobei der Gegenverkehr stark abbremsen und ausweichen musste, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Verfolgung ging anschließend mit kaum verminderter Geschwindigkeit über die Schmiedestraße und den Verteilerkreis Wilhelmplatz weiter in den Sundweg. In der Zwischenzeit war an der Kreuzung Sundweg/Klaustorfer Weg (B 501) eine Straßensperre eingerichtet worden, die aus einem Streifenwagen und einem sogenannten STOP STICK bestand. Als der flüchtende Mercedes-Fahrer diese Stelle erreichte, versuchte er mit einem Lenkmanöver nach links den STOP STICK zu umfahren, wobei er nur knapp an dem abgestellten Streifenwagen vorbeifuhr.

STOP STICK überfahren

Trotz dieses Ausweichmanövers überfuhr der Mercedes mit Vorder- und Hinterrad der Beifahrerseite den STOP STICK, was in der Folgezeit zum langsamen Luftverlust in den beiden Reifen führte.

Aber auch dieser Umstand bewegte den Fahrer des Mercedes zunächst nicht dazu, anzuhalten. Auf dem Sundweg in Richtung Lütjenbrode geriet das Auto in einer Rechtskurve erneut in den Gegenverkehr, so dass zwei entgegenkommende Autos stark abbremsen und auf den Grünstreifen ausweichen mussten, um einen Zusammenstoß zu verhindern.

Kurz vor dem Ortseingang Lütjenbrode lösten sich bei den mittlerweile platten Reifen Teile des Mantels ab, so dass der Mercedes auf der Beifahrerseite nur noch auf den Felgen unterwegs war.

Nach dem Erreichen des Ortseingangs geriet der Mercedes ein letztes Mal auf die Gegenfahrspur, bevor der Fahrer das Auto in der Bahnhofstraße in eine Bushaltestelle lenkte und dort schließlich stehen blieb.

Der Mercedes wurde anschließend sofort mit mehreren Streifenwagen umstellt, um weitere Fluchtversuche zu verhindern.

Nach dem Herantreten an das Auto stellten die Beamten fest, dass die Türen verschlossen waren und dass sich die Insassen von den vorderen Sitzen offenbar nach hinten in den Fond begeben hatten.

Drei Personen im Mercedes

Nach kurzer Zeit wurde die Schiebetür der Fahrerseite von innen geöffnet und es wurden nacheinander zwei Männer und eine Frau aus dem Innenraum herausgeholt.

Noch vor Ort konnte aus dieser Gruppe ein 19-jähriger Hamburger als Fahrer des Mercedes ermittelt werden. Bei den Mitfahrern handelte es sich um einen 16-Jährigen aus dem Landkreis Stade in Niedersachsen sowie um eine 18-Jährige aus dem Landkreis Harburg in Niedersachsen. Der 16-Jährige wurde später von einer Erziehungsberechtigten abgeholt.

Da bei dem 19-jährigen Fahrer Hinweise auf Betäubungsmitteleinfluss vorlagen, wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet. Es wurde außerdem ermittelt, dass der Fahrer nicht im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis war.

Gegen den Hamburger wird nun beim PABR Scharbeutz wegen mehrerer Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ermittelt, unter anderem wegen des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung, des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie des Führens eines Kraftfahrzeugs unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Zeugen und Geschädigte gesucht

In diesem Zusammenhang werden noch weitere Zeugen/Geschädigte gesucht, die während der Verfolgungsfahrt von dem grauen Mercedes-Van gefährdet wurden.

Diese Personen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 04524-70770 beim PABR Scharbeutz zu melden oder eine Email an scharbeutz.pabr@polizei.landsh.de  zu schreiben.

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