Reinbek – Am 12.9.2024 gegen 9.15 Uhr kam es in der Straße Am Ladenzentrum in Reinbek zu einem Raubüberfall. Den drei damals unbekannten Tatverdächtigen gelang die Flucht.
Im Polizeibericht vom 13.9.2024 hieß es: „Am 12.9.2024 ereignete sich in Reinbek ein schwerer Raubüberfall auf ein Unternehmen, das Schließfächer vermietet. Ein dort bekannter Schließfachinhaber verlangte in Begleitung eines weiteren Mannes Zutritt zu seinem Schließfach. Nach Überwinden aller Sicherheitsverfahren eröffneten die beiden Männer der Angestellten der Firma, dass es sich um einen Raubüberfall handele, fesselten sie und ließen einen dritten Mittäter hinein. In der Folge brachen die Männer eine zweistellige Anzahl von Schließfächern auf und erbeuteten Gold, Silber, Schmuck und Bargeld im Wert von knapp 3 Millionen Euro.“
Die Ermittlungen der Kriminalinspektion Bad Oldesloe ergaben, dass ein 53-jähriger serbischer Tatverdächtiger, der auch der Schließfachinhaber war, kurze Zeit nach der Tat über Ungarn nach Serbien ausreiste.
Die Ermittlungen wurden nun parallel in verschiedene Richtungen vorangetrieben. Neben umfangreicher Ermittlungen in Deutschland, wurden auch die serbischen Behörden mit einbezogen. Zudem führten die Ermittler im Oktober 2024 Durchsuchungen bei mehreren Personen durch, die der Hehlerei der Beute verdächtig waren und fanden tatsächlich einen Teil des Raubguts. Auch hier war die internationale Zusammenarbeit der Polizeibehörden erforderlich. Im Juli 2025 durchsuchten die Ermittler erneut: Dieses Mal bei einer Tatverdächtigen in Luzern (Schweiz).
Weiter heißt es in einer gemeinsamen Medieninformation der Staatsanwaltschaft Lübeck und der Polizeidirektion Ratzeburg:
„Den Durchbruch bei der Ermittlung der zwei bis dahin weiterhin unbekannten Tatverdächtigen, die sich zur Tatausführung gemeinsam mit dem 53-jährigen Serben in der Schließfachanlage aufgehalten haben sollen, erbrachte die akribische Spurensicherung der Kriminalpolizei Reinbek. Hierdurch wurde einer der beiden, ein 32-jähriger Serbe aus Hamburg, identifiziert und im Dezember 2024 in Hamburg festgenommen. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden auch weitere Teile des Raubgutes aufgefunden, jedoch blieb der Großteil der Beute weiterhin verschwunden. Der im Dezember verhaftete 32-Jährige wurde im Juni 2025 durch das Landgericht Lübeck zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig. Ausgehend von diesem Erfolg gelang es der Kriminalpolizei auch, einen 37-jährigen Serben zu ermitteln, der direkt an der Tat beteiligt gewesen sein soll.
Einen großen Erfolg erbrachte die internationale Zusammenarbeit der Polizeibehörden im März 2025, als bei einer Durchsuchung bei dem 53-jährigen Tatverdächtigen in Serbien neben einer scharfen Schusswaffe ein großer Teil des möglichen Raubguts in Form von über 960 Gold- und Silbermünzen, sowie Schmuck, Uhren, und Bargeld aufgefunden wurde. Bei vielen der beschlagnahmten Wertgegenstände besteht der Verdacht, dass sie aus dem Raub in Reinbek stammen. Im Rahmen der internationalen Rechtshilfe wurden diese Gegenstände nun in die Bundesrepublik Deutschland zurückgeführt, um die Rückgabe an die Eigentümer zu ermöglichen. Darüber hinaus sind nicht der Tat zuzuordnende Wertgegenstände vorläufig gesichert worden mit dem Ziel der endgültigen Einziehung, da aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts Lübeck die Täter für den entstandenen Schaden mit ihrem Vermögen haften.
Die Sicherstellung eines großen Teils des Raubguts in Serbien und dessen Rückführung nach Deutschland war für die Beamten der Kriminalinspektion Bad Oldesloe ein Höhepunkt des mittlerweile fast ein Jahr andauernden Ermittlungsverfahrens. Die Ermittlungen laufen weiter.
(Quelle: Dr. Jens Buscher, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck – Sandra Kilian, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg)