Foto: Arno Reimann
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Stockelsdorf – Die vor zwei Monaten aufgrund der Gefährdung durch eine bruchgefährdete Linde gesperrte Dörpskaat in Obernwohlde wurde von der Gemeinde Stockelsdorf zum 1. März wieder für den Betrieb geöffnet.

Bürgermeisterin Julia Samtleben: „Ich bin froh, dass die Sperrung endlich aufgehoben werden kann. Es tat mir sehr leid, dass so viele Veranstaltungen und Feiern ausfallen oder verschoben werden mussten.“

Nachdem am 17. Februar eine zweite eingehende Begutachtung der Linde erfolgen konnte, wurden am 29. Februar die Arbeiten am Baum beendet. Die als Gartendenkmal unter Schutz stehende Linde war nach einem ersten Gutachten zur Fällung vorgesehen.

Dörpskaat in Oberwohlde – Foto: Gemeinde Stockelsdorf/oH

In Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde hatte sich die Gemeinde entschlossen, ein zweites spezielles Gutachten einzuholen, um zu prüfen, ob der Baum nicht doch zu retten sei. Die dafür erforderliche Ultraschalluntersuchung konnte erst bei der entsprechenden Wetterlage erfolgen.

„Es war kaum zu glauben, aber entweder gab es Frost, Regen oder Sturm“, sagte Bauamtsleiter Jan Christian Ohm, „und dann mussten die beiden Gutachter auch noch Zeit haben. Das war leider erst nach einer gefühlten Ewigkeit der Fall.“

Nachdem die Untersuchung am Sonnabend erfolgte, lag aber schon am Montag das Ergebnis vor. Das Ultraschallbild zeigt, dass in 3,25 m Höhe tatsächlich nur geringe Restwandstärken vorhanden waren. Der anschließende Zugversuch bestätigte, dass die Bruchsicherheit nicht mehr gegeben war und auch nicht durch einen Kronenschnitt für einen nennenswerten Zeitraum sichergestellt werden kann. Trotzdem muss der Baum nicht gefällt werden.

Er wird vielmehr zu einer sogenannten Kopflinde entwickelt. Das Gutachten besagt dazu: „Die Entwicklung des Baumes zu einer wiederaustreibenden, gekappten Linde erhält die ökologische Funktion des Mikrohabitates der Höhlung und hätte zudem eine traditionelle bekannte, gestalterisch wünschenswerten Wirkung im Zusammenhang mit dem denkmalgeschützten Gebäude. Die Kappung sollte auf einer Höhe von circa 5 m bis 6 m erfolgen. Die Höhlung ist zur Erhaltung des Mikroklimas (für Käfer und Fledermäuse) mit einer Holzplatte abzudecken.“

Letztlich sind solche Kopflinden bei uns im Norden durchaus verbreitet. Der Baum muss zukünftig alle sechs bis sieben Jahre zurückgeschnitten werden und kann dann noch lange erhalten bleiben.

Welche Maßnahmen bei der zweiten Linde erforderlich sind, wird jetzt in Ruhe abgestimmt. Denn die geköpfte Linde hat den anderen Baum bisher etwas vor dem Wind geschützt. Insofern muss auch hier ein Schnitt erfolgen.

Die Organisation und Durchführung der Arbeiten hat dann auch noch etwas Zeit in Anspruch genommen. Denn die Gemeinde hat keinen eigenen Hubsteiger, für Arbeiten in dieser Höhe. Trotz der laufenden Schnittsaison ist es der Bauhofleitung gelungen, kurzfristig ein solches Gerät zu mieten. Die Sägearbeiten selbst wurden von den dafür qualifizierten Mitarbeitern des Bauhofs selbst durchgeführt, nachdem die erforderliche Genehmigung nach Abstimmung mit der Oberen und der Unteren Denkmalschutzbehörde vorlag.

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