Corona einmal anders – aus Distanz wird Nähe

Lübeck – Seit Wochen hat das Corona-Virus nicht nur uns in Deutschland, sondern weltweit alles im Griff und wann es ein Ende finden wird, ist völlig ungewiss. Das Virus veränderte und verändert noch weiter – nicht nur das soziale Leben, die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, den Sport und vieles mehr. Es verändert derzeit einfach alles. Aber wird aus all diesen Einschränkungen des täglichen Lebens nicht auch aus Distanz letztlich wieder Nähe? Und das nicht erst nach Beendigung der Krise, sondern aktiv darin. Allerdings wird sicherlich nach der Corona-Krise nichts – oder fast nichts – so sein, wie es davor war.

Kein Experte kann derzeit voraussagen, wann sich dieser Zustand wieder in Richtung „Normalität“ wendet! Werden wir anschließend eine ganz andere Gesellschaft auf der Welt vorfinden? Eine solche Krise musste nach dem zweiten Weltkrieg noch nicht gemeistert werden und stellt hohe Anforderungen an jeden einzelnen.

Dieser Ausnahmezustand des Sozialverzichts durch das Corona-Virus zeigte und zeigt es immer noch vielen Menschen, was in den vergangenen Jahrzehnten alles – wenn teilweise auch unbewusst – aufgegeben oder unterdrückt wurde. Es wurden und werden Dinge wieder Wert schätzen gelernt, die wie selbstverständlich vorhanden waren. Sei es die Menschen haben plötzlich wieder Zeit lange zu telefonieren, sich in der Familie zu unterhalten, gemeinsam zu spielen oder ein Buch zu lesen. Auch wurde wieder entdeckt, dass das Leben aus mehr als nur arbeiten besteht, dass es Nachbarn gibt, die Hilfe benötigen aber auch Hilfe anbieten.

So unglaublich und paradox es klingt, aber durch das Virus wurde das Umfeld zu körperlicher Distanz gezwungen, aber gleichzeitig irgendwie wieder näher zusammengeführt. Durch die modernen Medien – Tele- und Videokonferenzen – wurden Entfernungen überbrückt, nicht nur im Berufsleben, auch in der Familie. Selbst Regierungen vollzogen ihre Sitzungen teilweise per Videokonferenz und über die Online-Medien wurden die notwendigen und wichtigen Informationen zeitnah platziert. Alles ist näher zusammengerückt, nicht zu vergessen, die Improvisation in allen Belangen des täglichen Lebens. Selbst der sonst so hektische Zeitgenosse fand Zeit für einen Spaziergang. War das nicht vorher undenkbar?

Nur wenn alle an einem Strang ziehen, werden die radikalen Einschränkungen konstruktiv und solidarisch gemeistert. Wenn es diese schlimme Krise und der damit verbundene „fast Shut-Down“ in der Menschheit bewirkt, dass aus der vorherigen Ellenbogengesellschaft mit dem teilweise missgünstigen Gegeneinander wieder ein Miteinander wird, ziehen wir noch etwas Positives aus diesem gesundheitlichen „Weltkrieg“.

In allen Lebensbereichen werden die Spuren noch lange – vielleicht Jahre – zu erkennen sein, aber es ist auch ein Signal zum Aufbruch, geänderte und neue Dinge zu probieren und anzunehmen. Was noch im vergangenen Jahr für schier unmöglich gehalten wurde, ist plötzlich Realität, als Beispiel sei „Home-Office“ genannt. Niemand weiß, wann ein „normales Leben“ wiederbeginnt, aber es geht nach der Corona-Krise weiter, wenn wohl etwas anders – aber es geht weiter. Wer weiß, vielleicht wird anschließend der regionale Gedanke dem globalen wieder den Rang ablaufen – wieder selbst produzieren und nicht nur zukaufen. Es gibt viel zu tun, packen wir es an!

Einen weiteren positiven Effekt hat die Umweltbelastung erfahren. Die Luft ist sicherlich merklich besser geworden, was nicht bedeuten soll, wir bräuchten immer eine solch intensive Krise, um dieses zu realisieren.

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