Lübeck – Das Krebsregister Schleswig-Holstein hat eine neue Auswertung zu statistischen Überlebens- und Heilungswahrscheinlichkeiten nach einer Krebserkrankung veröffentlicht. Mit modernen statistischen Verfahren wurde die Prognose für verschiedene Krebserkrankungen unter Berücksichtigung von Tumorstadium, Alter und Geschlecht näher untersucht. Zusätzlich enthält der Bericht Zahlen dazu, wie hoch die statistisch errechnete Heilungschance ist, wenn die Krebsdiagnose schon einige Zeit zurückliegt.
Die Daten stellen eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für Ärztinnen und Ärzte dar und helfen, die Heilungschance nach Krebs auf Basis aktueller Erkenntnisse besser einzuschätzen. Mit diesem Bericht finden Informationen, die in Kliniken und Praxen erhoben werden, eine sinnvolle Anwendung und kehren als Unterstützung in den klinischen Alltag zurück.
Die Überlebenschancen für viele Krebserkrankungen haben sich in den vergangenen 20 Jahren verbessert. So leben fünf Jahre nach der Diagnose Krebs fast zwei Drittel der Betroffenen. Dabei hängt die Prognose nach Feststellung einer Krebserkrankung ganz wesentlich von der Art der Krebserkrankung, dem Schweregrad bei Diagnose sowie vom Alter und Geschlecht der Patientin oder des Patienten ab. Auch die schon überstandene Zeit nach der Behandlung spielt eine wichtige Rolle für die weitere Prognose.
Vor diesem Hintergrund weist Professor Dr. Alexander Katalinic vom Krebsregister Schleswig-Holstein darauf hin, dass die Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden müssen: „Unsere Berechnungen sind statistischer Art und beziehen sich auf Gruppen von Erkrankten. Sie sind nicht pauschal auf einen einzelnen Menschen anwendbar“, so Katalinic. Patientinnen und Patienten werden in der Regel im Gespräch mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über die individuelle Erkrankung und die möglichen Folgen beziehungsweise Prognosen sprechen.
Die Ergebnisse des Berichts zeigen, wie unterschiedlich die Heilungschancen nach einer Krebsdiagnose sein können. Die Spannweite reicht von einer Heilungschance von nahezu 100 Prozent beim malignen Melanom („schwarzer Hautkrebs“) im günstigsten Tumorstadium bis zu weniger als 4 Prozent im fortgeschrittenen Stadium bei Lungenkrebs. Für viele Krebserkrankungen, gerade im günstigen Tumorstadium, lässt sich feststellen: Wird diese einige Jahre überlebt, ist die Chance auf Heilung hoch. Das gilt zum Beispiel für Brustkrebs oder Prostatakrebs.
Fakten Krebs in Schleswig-Holstein:
– 20.000 neue Krebserkrankungen pro Jahr
– Häufigste Erkrankungen:
Brust-, Darm- und Lungenkrebs bei Frauen und Prostata-, Lungen- und Darmkrebs bei Männern
– 100.000 Menschen mit und nach Krebs in den vergangenen zehn Jahren leben in Schleswig-Holstein
– Mittleres Alter bei Erkrankung: 70 Jahre
– 9.200 Todesfälle aufgrund von Krebserkrankungen pro Jahr
Den Bericht und weitere Ergebnisse und Daten finden Sie auf der Homepage des Krebsregisters: www.krebsregister-sh.de . Das Krebsregister Schleswig-Holstein erfasst auf gesetzlicher Basis seit 1998 alle Krebsneuerkrankungen und seit 2016 deren Behandlung.