
Lübeck – Schule als Abenteuer in der Natur? Das AOK-Schulprojekt ‚natürlich erleben‘ macht das möglich und verspricht Unterricht der besonderen Art. An vier Tagen erhalten die Schülerinnen und Schüler einen intensiven Zugang zur Natur für ein gesundes Leben im Gleichgewicht – und das alles ganz ohne Smartphone oder andere digitale Medien. Die Klasse 7 b der Julius-Leber-Schule aus Lübeck erlebte spannende ‚natürlich erleben-Tage‘ im Grünen im Camp Tilgenkrug in Lübeck-Israelsdorf.
„Unser Ziel ist es, dass sich Jugendliche wieder mehr im Freien aufhalten. Natur, Umwelt und die eigene Gesundheit gehören untrennbar zueinander. Die Natur hilft, Belastungen besser zu bewältigen, ist hilfreich gegen Stress und sorgt für Entspannung und Bewegung. Die erlebnispädagogischen Aktionen sollen auch dazu beitragen, medienfreie Zeiten zu schaffen, Grenzen auszuloten, das Selbstbewusstsein zu stärken und das Miteinander zu fördern“, sagt AOK-Spezialistin für Bewegung Annemarie Gehrt.
Bei ‚natürlich erleben‘ wird Schule zum Abenteuer im Freien mit spannenden Aktionen unter anderem gegen den Bewegungsmangel: Nur 10,8 Prozent der Mädchen und 20,9 Prozent der Jungen in Deutschland erreichen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 60 Minuten mittelstarke oder starke Bewegung pro Tag. In Schleswig-Holstein verbringen bereits rund 40 Prozent der Kinder im Alter zwischen elf und 14 Jahren unter der Woche mehr als 90 Minuten vor TV, Tablet und anderen digitalen Geräten. Am Wochenende sind es sogar über 70 Prozent. Das ergab eine Elternbefragung im Rahmen der aktuellen AOK-Familienstudie hervor.
Die ebenfalls von der AOK unterstützte Initiative ‚Schau hin‘, empfiehlt eine vertretbare Bildschirmzeit von einer Stunde je Lebensjahr pro Woche. Die dringend notwendige tägliche Bewegung konkurriert mit Spielkonsole, Computer und Handy. Sieben Prozent der Schülerinnen und Schüler sind zudem von Cybermobbing betroffen. Solche Demütigungen im Internet durch Beleidigen, Bedrohen, Beschimpfen und Verängstigen, überrollen Betroffene. Die positive und gesundheitsfördernde Wirkung der Natur kennen und erleben viele Jugendliche daher nicht mehr.
„Gerade diese Erfahrungen sind aber für die Gesundheit enorm wichtig. Wir möchten Familien mit dem ‚Lernen im Grünen‘ unterstützen, damit junge Menschen gesund aufwachsen können“, ergänzt Gehrt.
Das Projekt ‚natürlich erleben‘ wurde von der AOK NordWest und der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld konzipiert. Die erlebnispädagogischen Aktionen sollen alle Sinne ansprechen. Der Aufenthalt in der Natur hilft gegen Stress, Ängste und Aggressionen. Glücksgefühle werden geweckt und Abwehrkräfte gestärkt. Gesteigerte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, mehr Wohlbefinden und Vertrauensbildung sind die positiven Effekte. Als Projektpartner vor Ort unterstützt die Exeo aus Lübeck die gesunde Aktion. Der Outdoor-Unterricht wird vom erlebnispädagogischen Team durch Julian Engels begleitet, der mit großem Engagement die verschiedenen Aktionen wie den Moorpfad und das schwingende Tor anleiten. „Es ist toll, mit jungen Menschen zu arbeiten und zu sehen, wie sie sich von Tag zu Tag verändern“, so der Teamer Julian Engels. Auch Lehrerinnen und Lehrer entdecken immer wieder überraschende und neue Facetten an ihren Schützlingen.
„Alle Einheiten unseres Schulprojektes beinhalten Bewegung, soziales Miteinander, Umwelt und Entspannung. Bei den teambildenden Maßnahmen wie zum Beispiel der Bewegungsolympiade oder dem Naturerkundungsgang stehen aber hauptsächlich Spaß und Miteinander im Vordergrund. Denn nur darüber wird Nachhaltigkeit erreicht“, so AOK-Spezialistin Annemarie Gehrt.
Um als gesamte Klasse die verschiedenen Gruppenziele zu erreichen, waren Durchhaltevermögen, Vertrauen und gute Zusammenarbeit aller Schülerinnen und Schülern gefragt. Klassenlehrer Knud Buck: „Besonders spannend sind die Übungen, bei denen sie nicht sprechen dürfen und sich anders verständigen müssen. Das AOK-Projekt ‚natürlich erleben‘ ist wichtig, denn gerade Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren profitieren in hohem Maße von der wohltuenden Wirkung der Natur. Durch die vielfältigen Aktionen im Wald wird das soziale Miteinander gestärkt. Auch im Klassenraum wird ein anderer Zugang zum Lernen und zur Kommunikation gefunden.“
Die Mädchen und Jungen aus Lübeck hatten viel Spaß. Zuhören, respektvoll sein und Absprachen treffen. Alle waren sich in der Feedbackrunde einig: Ein Unterricht der ganz anderen Art ging viel zu schnell zu Ende. Die rundum gelungene Schulwoche im Grünen machte allen Beteiligten sichtlich Spaß. Eine Zeit, in der die Jugendlichen problemlos stundenlang auf ihr Handy verzichten konnten.
Interessierte Schulen können sich bei Annemarie Gehrt unter 0800 2655 – 506687, per Mail unter annemarie.gehrt@nw.aok.de oder beim AOK-Schulkoordinator Christian Tutenberg informieren und für die nächsten freien Projektzeiträume im Frühjahr 2026 bewerben unter Telefon 0800-2655–505837 oder per Mail bei christian.tutenberg@nw.aok.de.
Weitere Informationen zu ‚natürlich erleben‘ gibt es im Internet unter www.aok.de/nw Stichwort Natürlich erleben.