Ministerpräsident Daniel Günther (Foto: Frank Peter/SH/oH)
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Lübeck – Jüdisch zu leben darf nach den Worten von Ministerpräsident Daniel Günther nie wieder etwas sein, das man verstecken muss. „Wer Menschen diskriminiert, ausgrenzt und bedroht, greift unsere Gesellschaft und uns alle an“, sagte der Regierungschef heute (12. August) beim Festakt zur Wiedereröffnung der Carlebach-Synagoge in Lübeck.

Der Jüdische Glaube brauche Orte, an denen er sichtbar werde. Nicht am Rande, sondern strahlend inmitten der Gesellschaft. „Die Carlebach-Synagoge zählt zu den schönsten in ganz Deutschland. Sie ist eine Einladung an uns alle, unsere Herzen zu öffnen und füreinander da zu sein“, so Günther. Sie werde ein Ort sein, der Menschen zusammenführt und Hoffnung auf eine friedliche Zukunft macht. Diese Hoffnung sei angesichts eines erstarkten Rechtsradikalismus und Antisemitismus in Deutschland wichtiger denn je. „Wir sind in Schleswig-Holstein eine offene Gesellschaft. Deshalb müssen wir uns alle in unserem täglichen Handeln dafür einsetzen, dass Antisemitismus und jegliche Ressentiments gegen vermeintlich „andere“ verschwinden“, sagte der Ministerpräsident.

„Der Landesregierung und allen demokratischen Fraktionen im Schleswig-Holsteinischen Landtag ist es ein besonderes Anliegen, dass das jüdisches Leben in Schleswig-Holstein sichtbar bleibt. Darum haben wir 2018 die Vereinbarung zur Förderung der jüdischen Landesverbände und ihrer Gemeinden in einen Staatsvertrag gewandelt und mit deutlich höheren Landeszuschüssen ausgestattet. Wir haben mit Peter Harry Carstensen einen Beauftragten für das jüdische Leben und gegen antisemitische Strömungen eingesetzt und fördern den Neu- und Aufbau von Synagogen“, betonte der Ministerpräsident. Für die Sanierung der Carlebach-Synagoge habe das Land 2,6 Millionen Euro bereitgestellt.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters ergänzte: „Mit der Sanierung der Carlebach-Synagoge bewahren wir ein bedeutendes Bauwerk jüdischen Kulturerbes in Deutschland und Europa. Wie viele andere Bauten in unserem Land zeigen auch die Synagoge in Lübeck und ihr prachtvoller Gebetssaal jüdisches Leben als inspirierenden Teil deutscher Geschichte und Gegenwart.“ Der Bund hatte sich an den Gesamtkosten der Sanierung in Höhe von 8,8 Millionen Euro mit 3,58 Millionen Euro beteiligt.

Für Kulturministerin Karin Prien ist „die Eröffnung der Carlebach-Synagoge mit einem großen Festakt ein sichtbares Zeichen für die Lebendigkeit des religiösen und kulturellen Lebens der jüdischen Gemeinschaft in Schleswig-Holstein.“ Die Carlebach-Synagoge mit ihrer besonderen Geschichte sei ein Zeugnis der Bedrohung des jüdischen Lebens, nicht nur während des Nationalsozialismus, sondern auch im demokratischen Deutschland. „Sie ist aber auch ein Beleg dafür, dass wir als Gesellschaft zusammen jüdisches Leben fördern und dieses wunderschöne Gotteshaus heute wieder Mittelpunkt eines aktiven Gemeindelebens sein kann“, sagte Prien.

Peter Harry Carstensen, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und Landesbeauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus: „Das ist heute ein bedeutsamer Tag für unsere jüdischen Gemeinden und das Land Schleswig-Holstein. Ich danke den vielen Menschen, die es möglich machten, dass diese Synagoge restauriert werden konnte und nun wieder eine Heimat für die Gemeindemitglieder sein kann. Ich hoffe und wünsche mir, dass sie darüber hinaus auch ein Ort der Begegnung und des Austausches wird und so dazu beigeträgt, jüdisches Leben in Schleswig-Holstein wieder selbstverständlich werden zu lassen.“

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