Stiche von Bienen und Wespen können bei Menschen mit einer Insektengiftallergie einen anaphylaktischen Schock auslösen, der mit Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden und Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot und sogar Bewusstlosigkeit einhergehen kann. - AOK/colourbox/oH
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Ostholstein – Sommerzeit ist Insektenzeit. Die Stiche von Mücken, Bremsen, Wespen und anderen Insekten können nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein. Nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest mussten im vergangenen Jahr allein im Kreis Ostholstein 389 AOK-Versicherte wegen Insektenstichen ambulant behandelt werden.

„Für die meisten Menschen sind Insektenstiche harmlos. Doch es wird gefährlich, wenn der Körper allergische Reaktionen zeigt“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. Insbesondere anaphylaktische Schocks können lebensbedrohlich sein. Bei solchen Reaktionen sollte umgehend der notärztliche Dienst unter der Nummer 112 verständigt werden. Das ist keinesfalls übertrieben, denn allein in Deutschland sterben jährlich durchschnittlich 200 Menschen an einer anaphylaktischen Reaktion. Es wird von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen, da die Ursache Insektenstich nicht immer erkannt wird.

Sofort-Maßnahme: Kühlen

Jeder Mensch wird hin und wieder von einem Insekt gestochen – gerade im Sommer, wenn Mücken, Bremsen, Wespen und Bienen zuweilen in Scharen unterwegs sind. Meist ist ein Stich harmlos: Er schmerzt eventuell ein wenig, die Einstichstelle rötet sich und juckt. Es bilden sich kleine Quaddeln und Schwellungen. Anstatt zu kratzen hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen hilft ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke.

Vorsicht bei Infektionen

Ein Insektenstich kann gefährlich werden, wenn etwa durch Kratzen Bakterien in tiefere Schichten gelangen. Dann droht eine massive Umgebungsinfektion. Diese muss im Einzelfall sogar mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall gilt: Bei einer zunehmenden und langanhaltenden geröteten Schwellung sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Allergische Reaktionen auf Insektenstiche

In der Regel ist der Stich spätestens nach ein paar Tagen wieder vergessen.

Nicht so bei Menschen mit einer Insektengiftallergie. Hier wehrt sich das Immunsystem gegen bestimmte Eiweißbestandteile des jeweiligen Gifts. Für Betroffene kann diese allergische Reaktion gefährlich werden und zu einem anaphylaktischen Schock führen. In den meisten Fällen sind es die Stiche von Bienen oder Wespen, die eine allergische Reaktion hervorrufen. Dabei führt ein Bienenstich häufiger zu schweren Symptomen als ein Wespenstich. Örtliche Sofortreaktionen wie kreisförmige Schwellungen, Rötungen und starker Juckreiz breiten sich in der Regel innerhalb von Sekunden aus. Bei der allergischen Systemreaktion können Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen auftreten. Gefährlich wird es, wenn Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden und Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot und Bewusstlosigkeit hinzukommen. Dann ist ein anaphylaktischer Schock ein Notfall, der notfallärztliche Versorgung erfordert. Eine Insektengiftallergie kann im Extremfall zu einem Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand führen.

Stiche im Mundraum

Besonders gefährlich sind Wespen- aber auch Bienenstiche im Mund- und Rachenraum. In einem solchen Fall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Wenn möglich, sofort innerlich und äußerlich kühlen: Dazu eignen sich kalte Umschläge oder ein in ein Handtuch eingewickelter Kühlbeutel mit Eiswürfeln. Um eine Schwellung zu verhindern, hilft es, Eiswürfel zu lutschen. Besonders vorsichtig müssen Menschen mit einer Insektengiftallergie sein. Für sie kann der Stich einer Wespe sogar lebensgefährlich sein. Allergiker sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen und stets ein Notfall-Set bei sich tragen, das wirksame Medikamente enthält. Im Ernstfall sollte der Notarzt gerufen werden.

(Quelle: AOK)