Lübeck – Das Rathaus der Hansestadt Lübeck ist Sitz der Verwaltung, Tagungsort für die Bürgerschaft und ihre Fachausschüsse, den Senat und die Bürgerschaftsfraktionen. Gleichzeitig ist das Rathaus als Kulturdenkmal eine bei Touristen und Bürgern gleichermaßen beliebte Sehenswürdigkeit dieser Stadt.
Um das im Jahr 1308 errichtete Rathaus auch für künftige Generationen zu erhalten, erfolgen derzeit Sanierungsarbeiten im Inneren des Gebäudes. Die 1887 eingebauten Tragelemente im Foyer müssen grundüberholt werden – diese Maßnahme führt zu Einschränkungen für den Rathausbetrieb.
Die ersten Auswirkungen der Arbeiten zeigen sich bereits seit April 2025 in Form von Absperrungen und Bodenöffnungen im Rathausfoyer durch Entfernung der Bodenfliesen. Es wurde anhand der vorliegenden Pläne und ersten vorsichtigen Bauteilöffnungen festgestellt, dass die im Foyer befindlichen Stützen und Wände nicht zwingend die Last auf darunter stehende Wände oder Stützen abtragen, sondern auf in der Decke liegenden Eisenträgern aufgelagert wurden.
Erste Öffnungen der entsprechenden Stellen haben ergeben, dass eine statische Unterstützung der Gewölbe im Keller notwendig ist, bevor weitere Maßnahmen erfolgen können. Diese Unterfangung der Stützen und Wände in den Räumlichkeiten des Ratskellers wird momentan erstellt. Erst im Anschluss daran kann uneingeschränkt mit den Bauteilöffnungen im Eingangsfoyer des Rathauses fortgefahren werden.
Eine weitere statische Beurteilung durch Baustatiker ist dabei für weitere gezielte Bauteilöffnungen vorgegeben. Die Bauteilöffnungen können dabei nicht minimalinvasiv erfolgen. Diese Freilegungsarbeiten gehen außerdem mit einer erheblichen Staubentwicklung einher, sodass die Erstellung einer Einhausung zum Schutz der Gemälde und sonstigen Einbauten im Rathaus unumgänglich wurde.
Da statisch erforderlich, wurden die Stützpfeiler des Rathausfoyers durch eine Abstützung im Keller gesichert.
Denkmalgeschützte Substanz schonen – Nutzungseinschränkungen minimieren
Bei den Baumaßnahmen wird behutsam vorgegangen, um zum einen die denkmalgeschützte Substanz zu schonen und zum anderen auch die Nutzungseinschränkungen so weit wie möglich zu minimieren. Weitreichende Sicherungsmaßnahmen im Ratskeller machen dieses Vorgehen möglich.
„Die Hansestadt Lübeck ist eine historische Stadt und auch unser Rathaus hat eine lange, bis ins 13. Jahrhundert zurückliegende Geschichte. Entsprechend müssen gewisse Gebäudeelemente wie bei jedem Gebäude von Zeit zu Zeit saniert werden. Aktuell werden die Arbeiten vorbereitet und nach eingehender Prüfung fachmännisch umgesetzt. Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen und erfolgt in enger Abstimmung zwischen Gebäudemanagement, dem Denkmalschutz, den Prüfstatikern und dem ausführenden Handwerksunternehmen. Auswirkungen auf den Rathausbetrieb sind leider unumgänglich“, erklärt Bürgermeister Jan Lindenau.
Die Beteiligten im Rathaus sind bemüht, alle bisher geplanten Veranstaltungen wie Empfänge, Sitzungen, Lesungen und Hochzeiten, aber auch Rathausführungen zu ermöglichen. Gleichwohl kann es zu Störungen und Einschränkungen kommen. Das hängt auch von den weiteren Untersuchungen und vom Baufortschritt ab. Über die Dauer der Sanierungsmaßnahmen kann erst nach Abschluss der Erkundungsphase eine Aussage getroffen werden. Hierfür bittet Bürgermeister Jan Lindenau um Verständnis.
Der Sitzungsbetrieb der Bürgerschaft, der Fachausschüsse, Fraktionen und des Senats wird mit Einschränkungen in Abhängigkeit vom Schadensbild fortgesetzt.
Rathaus 360 Grad
Alternativ zu einem Besuch vor Ort bietet die Hansestadt Lübeck auch die Möglichkeit, das Lübecker Rathaus im virtuellen 360 Grad-Rundgang zu erkunden. Unter www.luebeck.de/3d-rathaus stehen Interessierten eine Highlight-Tour, besondere Positionen und ein fotorealistischer Grundriss zur Auswahl. Weitergehende Informationen zu den wichtigsten Räumen und Objekten stehen in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung.
Hintergrund
Der Bau des Lübecker Rathauses begann im Jahre 1230, kurz nach der Verleihung der Reichsfreiheit und im Laufe der Jahre wurde es immer wieder verändert und erweitert. Dies erklärt die verschiedenen Baustile und Teile. Die Fertigstellung erfolgte 1308.
Mit seiner großen Schauwand, den kleinen Schmuckbalkonen und den drei Türmen zieht das Äußere des Rathauses alle Blicke auf sich. Auch im Inneren werden die verschiedenen zeitgenössischen Stile miteinander vereint.
Die Eingangshalle ist im Stil der Neugotik gehalten und stammt aus dem Jahr 1887. Damals wurde auch die große Freitreppe gebaut. Beides wurde erbaut, als der Lübecker Bürgerschaft im Rathaus ein angemessener Sitzungsraum geschaffen wurde. Das Wandportal stammt aus dem Jahre 1880 und lässt bei den Backsteinen deutlich den Unterschied zwischen der alten lebendigen Handarbeit und der „Maschinenware“ erkennen. Die Wände bestehen aus schwarzgrün glasierten Backsteinen und werden von eindrucksvollen Gemälden verziert.
(Quelle: Pressemeldung Hansestadt Lübeck)