
Ostholstein – Die Klimaerwärmung kommt der unscheinbaren Pflanze ‚Ambrosia artemisiifolia‘ gelegen: Durch die höheren Temperaturen breitet sie sich auch in unseren Breiten entlang von Straßen, auf Brachflächen, Baustellen, Äckern oder im heimischen Garten weiter aus. Aufgrund ihrer ähnlichen Erscheinung ist sie mit dem Gemeinen Beifuß leicht zu verwechseln. Ihre hochallergenen Pollen können jedoch heftige gesundheitliche Beschwerden auslösen.
Dies schadet insbesondere Menschen im Kreis Ostholstein, die an Pollenallergie leiden. Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK hat mehr als jede dritte Person (36 Prozent) in Deutschland eine ärztlich diagnostizierte Allergie. Die häufigste ist dabei die Pollenallergie (59 Prozent). Durch den Klimawandel ist zudem in den nächsten Jahren vermehrt mit länger andauernden und stärkeren Pollenbelastungen zu rechnen. „Schon minimale Pollenkonzentrationen der Ambrosiapflanze können allergische Reaktionen wie Bindehautreizungen, Heuschnupfen oder allergisches Asthma auslösen“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Aus der forsa-Umfrage geht auch hervor, dass weitere 14 Prozent glauben, eine Allergie zu haben, allerdings ohne, dass dies ärztlich diagnostiziert wurde. Damit stiege der Anteil der Allergiker deutlich: 50 Prozent der befragten Menschen gaben damit an, von einer Allergie betroffen zu sein. Das Umweltbundesamt vermutet, dass sich das Verbreitungsgebiet und die Eigenschaften der Ambrosia-Pollen durch den Klimawandel verändern. Durch die früher eintretenden wärmeren Temperaturen breiten sich bisher gebietsfremde Pflanzen wie zum Beispiel die Gattung der Ambrosia weiter aus. Auch durch heruntergefallene Samen im Vogelfutter kann sich die Ambrosia im Garten verbreiten. Die Dauer der ‚Heuschnupfen‘-Saison wird sich ebenfalls durch den Klimawandel verlängern. Die neu auftretenden Pflanzen mit allergenen Pollen, wie zum Beispiel die Beifuß-Ambrosia, beginnen erst im Juli zu blühen und die Blüte dauert bis zum ersten Frost an.
Die Pflanze hat besonders stark allergene Pollen. Schon eine geringe Konzentration ihres Blütenstaubs kann zu allergischem Asthma führen. Laut Bundesumweltamt ist die allergene Wirkung der Pollen fünfmal höher als die von Gräserpollen. Zu den Symptomen zählen eine laufende Nase mit Nies- und Juckreiz sowie juckende, gerötete Augen mit Tränenfluss. Auch kann sich ein saisonales allergisches Asthma entwickeln, das während der Blütezeit durch trockenen Husten, Atemnot und verringerter Belastbarkeit gekennzeichnet sein kann. „Menschen im Kreis Ostholstein, die bereits allergisch auf den Gemeinen Beifuß reagieren, durchlaufen keine Sensibilisierungsphase mehr, sondern die Allergie kann sofort entstehen“, so Wunsch. Zudem können Hautreaktionen auftreten, wenn die Pflanze berührt wird. Allergikerinnen und Allergiker sind dem nicht schutzlos ausgeliefert. Zunächst sollten sie ihre Erkrankung ernst nehmen und gegebenenfalls medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Fachärztin oder der Facharzt für Allergologie kann mit einem Hauttest eine sichere Diagnose stellen.
Die Ambrosia-Pflanze ist seit mehreren Jahren als gesundheitsgefährdende Pflanze bekannt. Jeder kann dazu beitragen, die Ausbreitung zu verhindern, indem er Funde beim Grünflächenamt im Kreis Ostholstein, beim Pflanzenschutzamt oder dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen meldet. Eine weitere Möglichkeit der Meldung besteht unter www.ambrosiascout.de. Wer sie vor der Blüte im Garten findet, sollte sie am besten mit Handschuhen an der Wurzel packen und im Hausmüll entsorgen. Blüht die Pflanze bereits, empfiehlt es sich eine Feinstaubmaske zu tragen und die Pflanze verpackt im Hausmüll zu entsorgen.
Weitere Infos zu Pollenallergie unter www.aok.de/nw unter der Rubrik ‚Medizin & Versorgung‘ und ‚Krankheiten & Behandlung‘.
(Quelle; AOK NordWest)