Blässe im Gesicht ist ein wichtiges Symptom, das den künftigen Ersthelfer im Schulsanitätsdienst einen Hinweis auf den Zustand verletzter und erkrankter Personen geben kann. - Foto: Copyright: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V./oH
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Lübeck – Gebrochene Sprunggelenke, Kopfverletzungen oder Verbrennungen warteten in der praktischen Prüfung auf angehende Schulsanitäterinnen und -sanitäter, die sachkundig und schnell versorgt werden wollten. In realistisch dargestellten Szenarien stellten rund 120 Jugendliche in der Abschlussprüfung ihrer Ausbildung für den Schulsanitätsdienst (SSD) ihr Erste-Hilfe-Wissen unter Beweis. Zwei Wochenenden lang wurden sie von der Johanniter-Jugend in der Regionalgeschäftsstelle der Johanniter in Lübeck ausgebildet. Am heutigen Sonntag (23.11.) absolvierten sie die Abschlussprüfung.

„Im Schulsanitätsdienst engagieren sich Schülerinnen und Schüler, um im Notfall schnell Erste Hilfe zu leisten. Die Johanniter-Jugend bildet sie gemeinsam mit der Schule aus“, erklärt Julian Zimmer, Regionaljugendleiter bei den Johannitern. Ein Wochenende lang wurden die Schülerinnen und Schüler von der Johanniter-Jugend ausgebildet, einen weiteren Sonnabend übten sie praktisch an inszenierten Notfällen. Aus rund 20 Schulen aus Stormarn, Segeberg, Lübeck und Ostholstein kamen die künftigen Ersthelfer in die Lübecker Regionalgeschäftsstelle.

Hier entsteht eine Verbrennung: Mit viel Aufwand schminkt Melissa Heydecke einen realistisch wirkenden Notfall für die SSD-Prüfung bei den Johannitern. – Foto: Copyright: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V./oH

„Der Schulsanitätsdienst ist eine tolle Sache: Nicht nur trifft man sich regelmäßig in AGs, sondern lernt vor allem anderen Menschen zu helfen. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung und engagieren sich“, sagt Julian Zimmer. „Manche finden auch zu uns in die Johanniter-Jugend, die Nachwuchsorganisation der Johanniter-Unfall-Hilfe.“ Regelmäßige Gruppenstunden gibt es in Lübeck und Bad Oldesloe, sie stehen allen interessierten Kindern und Jugendlichen offen.

„Der Abschlusstag ist das Beste an der gesamten Ausbildung. Rund 20 Ehrenamtlichen stellen diesen Tag auf die Beine. Die Jugendlichen sind immer sehr aufgeregt, aber auch sehr engagiert darin, ihr Wissen unter Beweis zu stellen.“ Der Tag beginnt mit der 45-minütigen schriftlichen Prüfung, in der nicht nur nach den fünf Ws beim Notruf (Wo, Was, Wie viele, Welche Verletzungen und Warten) gefragt, sondern auch nach dem SAMMELN-Schema, Grundlage für die Anamnese. „Schemata helfen dabei, herauszufinden, was überhaupt passiert ist. Sie sind wichtige Hilfsmitteln bei der Erstversorgung von verletzten und erkrankten Personen“, erklärt Zimmer. „Sie geben den Ersthelfenden Sicherheit dabei, wie sie vorgehen müssen.“ So finden sie zum Beispiel heraus, welche Symptome die Person hat, ob Allergien oder eine medizinische Vorgeschichte vorliegen.

Julian Zimmer, Regionaljugendleiter bei der Johanniter-Jugend, engagiert sich neben 20 weiteren Ehrenamtlichen für die Ausbildung der neuen Schulsanitäterinnen und -sanitäter. – Foto: Copyright: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V./oH

Bei der praktischen Prüfung wurden mit viel Aufwand und Detailliebe Notfälle aufgebaut und geschminkt. So werden die Prüflinge so realistisch wie möglich mit einem Notfall konfrontiert. Dazu gehören zum Beispiel Kopfverletzungen, eine Gabel in der Hand, Verbrennungen oder Frakturen. Aber auch schwerere Notfälle, wie etwa Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Vergiftung, sind Teil der Prüfungen. „Das A und O ist natürlich einzuschätzen, wann auf jeden Fall ein Notruf abgesetzt werden muss“, ergänzt Zimmer. „Wir konfrontieren die Schülerinnen und Schüler absichtlich mit eher schweren, sicherlich selteneren Szenarien, da sie auf diese Weise am besten lernen, wie sie ihr Wissen in einer besonders stressigen Situation richtig einsetzen können. Später im Alltag werden eher kleinere Verletzungen oder leichtere Erkrankungen vorkommen.“

Wer die Prüfung nicht gleich beim ersten Anlauf schaffte, wurde am Nachmittag nachgeprüft. „Niemand möchte durchfallen und wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler gut in den Schulsanitätsdienst starten. Aber wichtig ist auch, dass sie die Grundlagen verstehen und auch anwenden können.“ Mit Fortbildungen halten sich die Ersthelfenden daher regelmäßig auf dem Laufenden. „Der Schulsanitätsdienst ist ein tolles und sinnvolles Hobby. Wir möchten junge Menschen für das Thema Erste Hilfe sensibilisieren und dazu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen.“