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Lübeck – „Guten Tag, mein Name ist Rechtsanwalt Meier, ihr Sohn hat heute ein Kind überfahren und getötet, jetzt benötige ich 20.000 Euro, damit er aus der Untersuchungshaft freikommt.“ Oder: „Guten Tag, die Polizei in Neustadt: Ihr Sohn hat jemanden bei einem Verkehrsunfall getötet, ich benötige 30.000 Euro, damit er aus der Haft entlassen wird.“ Oder: „ Hallo, ich bin es, deine alte Freundin, kennst du mich nicht mehr? Ich brauche ganz dringend Geld, kannst du mir etwas leihen?“

Das sind beispielhaft  Maschen der Betrüger, die in diesen Tagen telefonisch besonders aktiv in Lübeck und Ostholstein sind. Wie die Polizei mitteilt, haben sie insgesamt 20 Mal in der Region am Dienstag (26.1.) per Telefon versucht, an die Ersparnisse lebensälterer Bürgerinnen und Bürger zu gelangen. Falsche Rechtsanwälte, falsche Polizisten, falsche Freundinnen, falsche Ärzte – die Täter schöpften ihr Repertoire an Legenden aus – jedoch ohne Erfolg, in allen Fällen blieb es beim Versuch. Die Polizeidirektion Lübeck rät weiterhin aufmerksam zu sein und gibt Tipps, wie man den Betrügern keine Chancen lässt.

Ganz perfide diese Beispiele: „Hier ist dein Sohn, ich liege im Krankenhaus mit Corona und brauche Geld für ein neues Medikament aus Israel, ich gebe dir mal den Arzt.“ – Und der falscher Arzt: „Hallo, das Medikament kostet 26.000 Euro, bitte übergeben Sie die Summe am Klinikeingang.“

Die Maschen der Betrüger waren unterschiedlich, fast alle riefen jedoch mit unterdrückter Telefonnummer an. Der Anruf mit der tragischen Nachricht löste bei vielen der lebensälteren Angerufenen zunächst einen kurzen Schockmoment aus. Viele erkannten jedoch bereits am Telefon, dass es sich um einen Betrugsversuch handelte und legten schnell auf.

In vielen Fällen wurden die Geschädigten zunächst nach ihrem Geburtsdatum gefragt, angeblich wegen eines Datenabgleiches. Die Telefonnummern hatten sich die Betrüger offensichtlich aus Telefonverzeichnissen besorgt und darin nach älter klingenden Vornamen gesucht.

Um den Betrügern am Telefon auch weiter keine Chance zu geben, gibt die Polizeidirektion Lübeck noch einmal Verhaltenstipps:

– Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen oder  finanziellen Verhältnisse, geben Sie keine personenbezogenen Daten  bekannt.

– Die Polizei ruft nicht mit unterdrückter Rufnummer an,  auch nicht mit der 110

– Ruft Sie ein angeblicher Polizist mit  unterdrückter Nummer an, legen Sie auf, Rufen Sie bei der richtigen  Polizei an.

– Seien Sie misstrauisch, legen Sie auf, und rufen Sie ihre Angehörigen per Eingabe der Telefonnummer und nicht mit Nutzung  der Rückruftaste zurück.        

– Wichtige Telefonnummern der örtlichen  Polizei und der Familienangehörigen sowie deren Arbeitsstätte sollten direkt in Reichweite neben dem Telefon stehen, damit im Zweifelsfall

die Nummern sofort präsent sind.          

– Informieren Sie als Angehörige Ihre Eltern über die aktuellen Betrugsversuche und sprechen Sie

intern mit Ihnen ab, wie in einem Verdachtsfall vorzugehen ist,  beispielsweise mit einem familieneigenen Passwort, das auf der  Notfallkarte notiert werden kann.        

– Lassen gegebenenfalls den  Vornamen und die Adresse aus den Telefonverzeichnissen streichen beziehungsweise herausnehmen.

Passende Aufsteller und Flyer „Achtung Abzocke“ und „Falsche Polizeibeamte“ mit den wichtigsten Verhaltensregeln können über das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Lübeck unter 0451-131 1400 oder der zentralen Rufnummer 0451-1310 angefordert werden. Weiterführende Informationen gibt es unter www.polizei-beratung.de und auf der Interseite der Landespolizei Schleswig-Holstein unter www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Polizei_node.html.

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