Foto: Arno Reimann
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Kiel – Am 1. September wurde die Zulassung der ersten an die Omikron-Varianten angepassten Covid-19-Impfstoffe durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen. Die beiden Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna richten sich gegen den Wildtyp des Coronavirus und gegen die BA.1-Omikron-Variante.

Ab Donnerstag (8. September) wird es erste Impfstoffdosen auch in Schleswig-Holstein bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Apotheken und weiteren impfenden Stellen geben. Der Großteil der Impfungen mit den neuen Impfstoffen findet im niedergelassenen Bereich statt. Ebenfalls werden die 15 Impfstellen des Landes eine vorerst geringe Menge der neuen Impfstoffe ergänzend anbieten können.

 Derzeit gibt es noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die neuen, angepassten Impfstoffe. Laut EMA-Zulassung sind diese ausschließlich zur Auffrischung zu nutzen. Zwischen letzter Impfung oder Infektion mit dem Coronavirus müssen mindestens drei Monate vergangen sein.

Aufgrund der für die Impfstellen zunächst nur sehr begrenzt verfügbaren Impfstoffmengen werden die neuen Impfstoffe dort bis auf weiteres nur Menschen ab 60 Jahren zur Verfügung stehen. Das Gesundheitsministerium geht aufgrund der vom Bundesgesundheitsministerium angekündigten Liefermengen davon aus, dass diese Priorisierung zeitnah aufgehoben werden kann. Die angepassten Impfstoffe können als erste Auffrischimpfung (Drittimpfung) oder zweite Auffrischimpfung (Viertimpfung) genutzt werden. Termine für die Impfungen in den Impfstellen können weiterhin über www.impfen-sh.de gebucht werden.  Beim Impftermin kann der angepasste Impfstoff verimpft werden, wenn die Voraussetzungen (ab 60 Jahren und gemäß EMA-Zulassung frühestens drei Monate nach der letzten Dosis/Corona-Infektion) vorliegen und der angepasste Impfstoff verfügbar ist. Ist er nicht verfügbar, wird eine Impfung mit den herkömmlichen Impfstoffen angeboten.

 Die Impfstoffhersteller arbeiten im Moment zudem daran, noch im Herbst einen an die BA.4/BA.5-Omikron-Varianten angepassten Impfstoff ausliefern zu können – die Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur vorausgesetzt. Wann dieser Impfstoff tatsächlich zur Verfügung steht, ist noch nicht abschließend geklärt.

 „Die überwältigende Mehrheit der Menschen im Land ist geimpft und geboostert. Auch bei den zweiten Auffrischimpfungen für vulnerable Menschen stehen wir an erster Stelle in Deutschland. Dass jetzt neue Impfstoffe zur Verfügung stehen, ist eine gute Nachricht. Aber auch die bisherigen Impfstoffe schützen gut vor schweren und schwersten Krankheitsverläufen. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sollte niemand auf einen neuen Impfstoff warten, wenn eine Auffrischung ansteht. Die Auffrischung schützt jeden und jede Einzelne gerade mit Blick auf den Herbst und Winter wirksam. Zunächst sind alle Menschen über 60 Jahre, die noch keine Auffrischimpfung oder noch keine zweite Auffrischimpfung erhalten haben, aufgerufen, ihren Impfschutz aufzufrischen. Dazu stehen nun auch die angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna zur Verfügung“, so Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken.

Ebenfalls wird der Totimpfstoff Valneva (gegen den Wildtyp des Coronavirus) zur Verfügung stehen, der ebenfalls von der EMA zugelassen wurde. In sehr geringen Mengen wird der Impfstoff auf Wunsch vor Ort ab Sonnabend, 10. September, in den Impfstellen angeboten. Der Totimpfstoff Valneva ist für Personen von 18 bis 50 Jahren für Erst- und Zweitimpfung zugelassen mit einem Abstand zwischen beiden Dosen von 28 Tagen.

Aktuelle Impfzahlen:

In Schleswig-Holstein sind (Stand 6.9.22) in der Altersgruppe der 12-17-Jährigen bereits 93,7% mindestens einmal geimpft und 88,1% grundimmunisiert. Bei den 5-11-Jährigen sind 31,1% mindestens einmal geimpft und 30,3% grundimmunisiert. Damit ist das Land weiterhin bundesweit führend in diesen Altersgruppen. Auch bei den Auffrischimpfungen ist Schleswig-Holstein weiterhin auf Platz 1 im Ländervergleich. 47,2% der 12-17-Jährigen haben eine Auffrischimpfung erhalten. Bei den 60 Jahre alten und älteren sind es 92,1%. 70% aller Menschen in Schleswig-Holstein bereits einmal aufgefrischt. Bei der zweiten Auffrischimpfung liegt die Quote bei den 60 Jahre alten und älteren bei 46,3%.

Fragen und Antworten

Wer sollte sich mit den neuen Impfstoffen von BioNtech und Moderna impfen lassen?

Sollte eine Auffrischimpfung gemäß der STIKO-Empfehlungen ohnehin anstehen, so ist empfohlen, diese wahrzunehmen. Je nach Verfügbarkeit können auch die neuen an die Virusvariante Omikron BA.1 angepassten Impfstoffe verimpft werden. Dies ist grundsätzlich bei teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten, bei impfenden Apotheken oder in den 15 Impfstellen des Landes – dort allerdings zunächst ab einem Alter von 60 Jahren und je nach Verfügbarkeit – möglich. Impftermine in den Impfstellen können über www.impfen-sh.de gebucht werden.


Ganz konkret bedeutet das: Ich buche beispielsweise einen Impftermin in einer Impfstelle – weil ich ohnehin eine Auffrischimpfung brauche. Sollte am gebuchten Termin einer der neuen Impfstoffe verfügbar sein und ich bin über 60 Jahre alt – so kann ich den neuen Impfstoff in den Impfstellen erhalten. Bei meinem Hausarzt kann ich ebenfalls weiterhin geimpft werden. Dort kommt es ebenfalls auf die Verfügbarkeit des Impfstoffs an.

Wie oft muss ich mich auffrischen?

Für die neuen Auffrischimpfstoffe von BioNtech und Moderna liegen noch keine STIKO-Empfehlungen vor. Mit den bisheringen Impfstoffen ist laut STIKO eine Auffrischimpfung (3. Impfung) für Menschen ab 12 Jahren empfohlen. Eine 2. Auffrischimpfung (4. Impfung) ist für Menschen ab 60 Jahren, mit einem Abstand von mindestens drei Monaten zur letzten Impfung, sowie bestimmte vulnerable Menschen empfohlen. Die Empfehlungen finden Sie hier: RKI – Impfungen A – Z – STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung

Lohnt es sich, auf die angepassten Impfstoffe zu warten – oder sogar noch länger zu warten, bis die angekündigten Impfstoffe gegen die BA.5-Variante verfügbar sind?

Nach den derzeitigen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ist es nicht ratsam, auf zusätzlichen Schutz durch eine Booster-Impfung jetzt zu verzichten, weil für den Herbst neue Impfstoffe angekündigt sind (BA.4/BA.5). So ist man in dieser Zwischenzeit weniger gut geschützt. Alle verfügbaren Impfstoffe schützen bereits jetzt gut vor schweren und schwersten Krankheitsverläufen. Zudem ist noch nicht klar, in welcher Menge die neuen Impfstoffe zu Beginn zur Verfügung stehen werden.

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