Foto: Arno Reimann
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Kiel -Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat heute (28. März) gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung „Polizeiliches Management“ im Landespolizeiamt, dem Leitenden Polizeidirektor Ralph Garschke, den Verkehrssicherheitsbericht für das Jahr 2023 vorgestellt.

„Es ist erfreulich, dass die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist. 90 Verkehrstote in einem Jahr bedeuten den zweitniedrigsten Wert in der Verkehrsstatistik der Landespolizei Schleswig-Holstein“, sagte die Ministerin.

Die Anzahl der qualifizierten Verkehrsunfälle ist von 18.179 um +8,2 % auf 19.669 Fälle angestiegen und hat damit den vorpandemischen Wert des Jahres 2019 (19.133) überstiegen. Insgesamt wurden 15.258 Personen verletzt, davon 1.821 schwer.

Dazu Sütterlin-Waack: „Bund und Länder, und damit auch das Land Schleswig-Holstein, verfolgen das Ziel der „Vision Zero“. Das hehre Ziel bedeutet: Keine Toten und keine Schwerverletzten im Straßenverkehr! Daher wird die Landespolizei auch nicht nachlassen, durch ihre Verkehrssicherheitsarbeit auch in Zukunft für mehr Sicherheit auf schleswig-holsteinischen Straßen zu sorgen.“

Bei den nicht aufnahmepflichtigen Verkehrsunfällen, denen eine geringfügige Ordnungswidrigkeit zugrunde liegt, wurde eine Steigerung von 64.999 um 6,6 % auf 69.676 registriert.

Erneut zeigt sich 2023 auch ein Anstieg bei den Verkehrsunfallfluchten (gemäß § 142 Strafgesetzbuch) auf 19.984 Fälle. Das Verhältnis der begangenen Verkehrsunfallfluchten zur Gesamtzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle liegt somit bei 22,5 % und ist damit nahezu identisch mit dem Vorjahr.

Die Hauptunfallursachen sind wiederholt Fehler beim Abbiegen, Missachtung der Vorfahrtsregelungen sowie nicht angepasste Geschwindigkeiten. Alarmierend sind in diesem Zusammenhang die hohen Werte bei Verkehrsunfällen unter Einfluss von berauschenden Mitteln ausgenommen Alkohol. Mit 251 Unfällen unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln weist der aktuelle Verkehrssicherheitsbericht einen Höchstwert seit Aufzeichnung der Statistik auf.

Im Hinblick auf die Verkehrsunfallbeteiligung von Kindern sind die Zahlen dieses Jahr glücklicherweise wieder gesunken. Die Anzahl der Verkehrsunfälle sank um -4,0% und bleibt damit mit 1.183 Fällen sogar unter dem Wert von 1.253 Verkehrsunfällen im vorpandemischen Jahr 2019. Die Zahlen machen jedoch auch deutlich, dass den Kindern besondere Aufmerksamkeit gehört, denn sie sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Die Gefahr, dass Kinder im Pkw verunglücken, wird noch viel zu oft unterschätzt und Kinder werden vielfach nicht mit den vorgeschriebenen Rückhalteeinrichtungen gesichert.

Daher appellierte die Ministerin sehr deutlich: „Nehmen Sie Kinder nur in vorgeschriebenen Rückhalteeinrichtungen, und somit gesichert, in ihren Fahrzeugen mit! Dies gilt auch und gerade für die sogenannten Elterntaxis, bei denen durch den Wechsel von Fahrzeugen und Mitfahrenden nicht immer auf die passenden Rückhalteeinrichtungen geachtet wird.“

Einen Höchststand verzeichnet die Verkehrsunfallstatistik bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen. Hier ist eine deutliche Zunahme von 2.502 um 13,7 % auf 2.846 Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Insgesamt verunglückten 1.623 Unfallbeteiligte, was eine Zunahme um 17,7 % bedeutet (2022: 1.379). Es wurden 1.406 Personen leicht-, 199 schwerverletzt und 18 Personen getötet. Lediglich eine Person wurde dabei selbst als fahrende oder mitfahrende Person in einem Lkw getötet.

Dazu sagte Sütterlin-Waack, das Risiko, bei einem Verkehrsunfall mit Lkw getötet zu werden, sei für andere Verkehrsteilnehmer um ein Vielfaches höher, als für die Insassen des Lkw selbst. Deshalb bleibe die Überwachung des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs auch ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit.

Die Anzahl der sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge, besser bekannt als „E-Roller“, hat in den vergangenen vier Jahren im Verkehrsraum stark zugenommen. Dies spiegelt sich auch sehr deutlich in den Verkehrsunfallzahlen des Jahres 2023 wider. Insgesamt 543 Verkehrsunfälle waren für das vergangene Jahr zu verzeichnen (2022: 442). Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer erheblich höher sein dürfte. Die Zahl der Verunglückten hat sich leider ebenfalls deutlich erhöht. So wurden 2023 insgesamt 419 Personen leicht- und 41 Personen schwerverletzt und eine Person verunglückte sogar tödlich. Die Hauptunfallursachen sind erneut die falsche Straßenbenutzung und der Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln.

E-Roller dürfen überall dort gefahren werden, wo auch Radfahrer unterwegs sind. Sie sind als Kraftfahrzeuge eingestuft und die Promillegrenzen sind die gleichen wie beim Autofahren und nicht wie bei Fahrrädern.

Die Ministerin fand deutliche Worte: „Merken Sie sich also bitte: Nach dem Konsum von Alkohol ist der E-Roller eben nicht die Alternative zum Autofahren!“

Die Ergebnisse des Verkehrssicherheitsberichts dienen dem Leitenden Polizeidirektor Ralph Garschke weiterhin als Ansporn und Motivation, bei der polizeilichen Verkehrsüberwachung nicht nachzulassen. „Die Verkehrssicherheit ist ein Kernelement polizeilicher Arbeit. Nahezu jede und jeder von uns nimmt tagtäglich am Verkehrsgeschehen teil. Geschwindigkeitskontrollen und weitere Maßnahmen der Verkehrsüberwachung stellen keinen Selbstzweck und schon gar keine Schikane dar. Sie dienen dem Zweck der Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger. Und nur gemeinsam mit diesen ist es auch möglich, den Verkehr Stück für Stück sicherer zu gestalten“, sagte Garschke.

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